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'Dorfpunks', Rocko Schamoni. Roman

"Kurz vor meiner Konfirmation schnitt ich mir die Haare mit einer Nagelschere ab. Mein Entschluss war klar: Ich musste Punk werden. Ohne eigentlich etwas darüber zu wissen - es gab da zwei Bravo-Artikel und eine vage Ahnung, wie cool man als Punk sein würde -, fällte ich diese Lebensentscheidung. Ich war vierzehn. Meiner Mutter liefen stumme Tränen über die Wangen, als sie meine neue Frisur sah. Mein Haar sah aus wie ein abgewetzter, räudiger Fellball, überall waren Löcher bis auf die Kopfhaut geschnitten. Dazu trug ich alte Schlafanzughosen, Bundeswehrstiefel und zerrissene T-Shirts. Ich war ein Schandfleck für unser Dorf. Die anderen Dorfjungs verstanden mich nicht. Ich selber fand mich schön und aufregend. Ich fand mich neu und wild, hart und modern. Weit vor allen anderen auf einem Berg, auf dem nur sehr wenige standen. Von den meisten Leuten wurde ich mit einem Gesichtsausdruck betrachtet, der sich ziemlich genau zwischen Verständnislosigkeit und Verachtung bewegte. Denn der Preis der Zugehörigkeit zur Avantgarde war absolute, für Außenstehende unverständliche, eingeschworene Hässlichkeit. Im Kreise meiner wenigen Mitkämpfer aber wurde ich voller Respekt und Achtung für meinen Schritt empfangen. Ich war endlich dabei: Ich war Punk!"

Rocko Schamoni beschreibt in seinem Roman "Dorfpunks" seine Jugend auf dem Land in Lütjenburg in den frühen 1980er Jahren. Als Punk im dörflichen Umfeld gerät er in den Zwiespalt zweier völlig gegensätzlicher Lebensentwürfe. Er und seine Freunde versuchen ein Leben ganz und gar im Sinne der rebellischen Jugendkultur - jedoch landen sie mangels Alternativen meist doch in der "Disco Meier´s" im Nachbardorf.

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