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Andreas Gayk

Quelle: Stadarchiv Kiel
Geboren 11. 11. 1893 in Kiel
Gestorben 01. 11. 1954 in Kiel

„Gayk verbindet Aufrichtigkeit, Ungeduld und Intoleranz in einer Persönlichkeit, sein Einfluss sowohl in Kiel als auch im Land kann kaum hoch genug eingeschätzt werden.“ Das analysiert ein britischer Offizier, nachdem Mitarbeiter der „Holsteinische Maschinenbau AG“ (Holmag) in Kiel die von der Besatzungsmacht geplante Demontage ihres Betriebes am 9. September 1947 mit einem Streik verhindert haben. In den Augen des Briten steht hinter den Protesten nämlich Oberbürgermeister Andreas Gayk (SPD).

Das vom britischen Offizier gezeichnete Charakterbild von Gayk trifft zu: Der in Kiel-Gaarden geboren Gayk ist von Beginn in der Kieler Arbeiterbewegung integriert. Nachdem er Journalist bei einer Parteizeitung in Lüdenscheid ist, muss er als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Während der Revolution 1918 wirkt er im Soldatenrat seines Regiments. Er kehrt nach Kiel zurück und arbeitet bei der sozialdemokratischen „Schleswig-Holsteinischen Volks=Zeitung“. Als schleswig-holsteinischer Landesvorsitzender des Vereins „Die Kinderfreunde“ entwickelt Gayk die Idee der „Kinderrepubliken“. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme muss der engagierte Sozialdemokrat untertauchen.

Gayk übernimmt nach dem Krieg in Kiel Verantwortung, seine Politik zielt auf die Lösung der drängendsten Probleme. 1946 erklärt er: Es mache keinen Sinn, „schöne gesellschaftliche Utopien zu servieren. Es geht um ... lebenswichtigere Dinge: ... Erstens: Lebensmittel beschaffen, zweitens: Kohlen für den Winter beschaffen, drittens: Kohlen für die Produktion beschaffen, um die wirtschaftliche Lähmung zu beseitigen. Dann erst, viertens: eine echte demokratische Selbstverwaltung aufbauen.“ Mit dieser Prioritätensetzung gilt Gayk als ein „Anpacker“, der von seiner verbliebenen Kraft wenig in politische „Vergangenheitsbewältigung“, viel aber in den Aufbau steckt.

Gayks Engagement für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt Kiel gewinnt Symbolcharakter, wird legendär. So lässt er auf von Trümmern geräumten Grundstücken die bald so genannten „Gayk-Wäldchen“ pflanzen. Sie sollen das in der Stadt erwachende neue Leben symbolisieren. Als mächtiger Fraktionsvorsitzender im Landtag macht er auch Parteipolitik, lehnt jedoch das Amt des Ministerpräsidenten ab. Bis zu seinem Tod 1954 bleibt er vor allem eines: Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Kiel.

Siehe auch:
Arbeiter- und Soldatenräte
Arbeiterbewegung
Kinderfreunde
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