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Forschungsstand

Der Historiker Detlev Peukert hat 1982 in der grundlegenden Studie "Volksgenossen und Gemeinschaftsfremde" das Wechselverhältnis von harmonischer Integration und aggressiver Ausgrenzung im Modell der NS-Volksgemeinschaft herausgestellt. Der von anderen (H.-U. Thamer 1986, B. Stöver 1992) weiter verfolgte Ansatz ist sehr fruchtbar, spielt in den Analysen vieler Weiterer (wie I. Kershaw 1995, R. Gellately 2002) eine zentrale Rolle, gehört inzwischen zum unstrittigen Kanon erklärender Ansätze (H.-U. Wehler 2003).

Will man Denkmuster und "Logik" der Nationalsozialisten verstehen, so kommt dem bipolaren Modell der "Volksgemeinschaft" förmlich eine Schlüsselrolle zu: Alle relevanten Verfolgtengruppen - von politischen Oppositionellen über "Asoziale" und rassisch abgewertete "Juden" bis hin zu den Opfern des Behindertenmordes - besaßen eine gemeinsame Eigenschaft, sie galten als "volksschädlich" oder "gemeinschaftsfremd". Umgekehrt lassen sich viele innergesellschaftliche Maßnahmen, Ziele und propagierte Bilder aus der Perspektive einer arisch-deutschen "Volksgemeinschaft" begreifen und erklären. Dabei ist zu beachten, dass die gesellschaftliche Realität dem "Ideal" oft nicht entsprach, die "Volksgemeinschaft" eine ordnende Wunschvorstellung darstellte.

Mit allen im NS-Alltag präsenten Grautönen zwischen Zustimmungsmustern einer integrierten arischen Mehrheit bis hin zum Terror gegen ausgegrenzte Minderheiten werden in der jüngeren Forschung auch Täterrollen, Mitläufertum und Widerstand ihrer idealtypischen Bildanteile entkleidet, in der aktuellen Forschung um "Konsens" und "Dissens" versachlicht, dem empirischen Alltagsbefund angepasst und ausdifferenziert (kursorischer Überblick: G. Paul 2004).

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