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Frühe Konzentrationslager © izrg

Sofort mit der Machtübernahme richten lokale oder regionale NS-Größen auch in Schleswig-Holstein so genannte frühe und "wilde" Konzentrationslager ein. Ihr Zweck ist es, politische Gegner zu verfolgen. Kommunisten, auch viele Sozialdemokraten und Gewerkschafter, vereinzelt Intellektuelle, Beamte, Geistliche, bürgerliche Politiker und bereits "Juden" werden die Opfer. Oft spielen persönliche Motive oder reine Willkür eine Rolle.

Hauptvollstrecker sind hastig angeworbene "Hilfspolizisten", örtliche Einheiten der SA und des "Stahlhelms". Sie terrorisieren nun in staatlichem Auftrag die Gegner des NS-Staates. Erste Lager entstehen im Landesteil Lübeck in der Verantwortung von Regierungspräsident Böhmcker in Eutin, betroffen sind allein hier 250 "Schutzhäftlinge". Weitere "wilde Lager" wurden etwas später in Glücksstadt (etwa 150 Häftlinge), Rickling/Kuhlen (189 Häftlinge), Wittmoor (mindestens 140 Häftlinge) Falkenriedt, Ahrensbök/Holstendorf (etwa 100 Häftlinge), Altona und Wandsbek errichtet. Darüber hinaus werden, wie in Husum, Heide, Flensburg, Rendsburg, Schleswig, Neumünster und Kiel, Polizeigefängnisse für "Schutzhaft" genutzt. Örtliche Zeitungen berichten hämisch und regelmäßig von Einlieferungen.

Die Behandlung der Häftlinge ist unterschiedlich: In allen Lagern sind die "Schutzhäftlinge" der Willkür ihrer Bewacher, härtester körperlicher Arbeit und öffentliche Demütigung ausgesetzt. In einigen der improvisierten Lager misshandeln und morden die SA-Leute; anderswo können "Schutzhäftlinge" Kontakt zu ihren Angehörigen halten.

Die meisten dieser Einrichtungen werden Herbst 1933, die letzten Anfang 1934 wieder aufgelöst. Auch die "Hilfspolizei" wird in Preußen im August 1933 aufgelöst: Das KZ-System wird von der SS übernommen, vereinheitlicht und Einweisungen der Gestapo zugeordnet. Viele der Häftlinge entlässt man eingeschüchtert unter Drohungen, andere werden in größere, staatlich organisierte KZ wie die "Moorlager" im Emsland oder die KZ Sachsenhausen und Buchenwald verschleppt.

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