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Die Ermordung des Anwalts Wilhelm Spiegel © izrg

Der Sozialdemokrat und jüdische Rechtsanwalt Wilhelm Spiegel (geboren 1876) aus Kiel ist als tatkräftiger Verteidiger der Weimarer Republik bekannt, der auch bereit ist, persönliche Risiken einzugehen. Als Stadtverordneter der SPD im Kieler Rathaus wendet er sich aktiv gegen die Nationalsozialisten, als erfolgreicher Anwalt verteidigt er „Rotfront-Kämpfer“ und SPD-Mitglieder. Für Aufsehen sorgt 1932 die von ihm erzwungene Vorladung Adolf Hitlers als Zeuge in einem Prozess gegen die „Schleswig-Holsteinische Volkszeitung“.

Im Februar 1933 fordert ein SS-Führer auf einer Veranstaltung öffentlich zur Ermordung des verhassten jüdischen Sozialdemokraten auf. Anfang 1933 regiert in den Kieler Straßen unverhohlen der Terror von SA und SS.

In der Nacht vom 11. auf den 12. März gegen 1.30 Uhr läutet es bei Spiegel. Er öffnet die Tür. Im Eingang stehen zwei Männer – einer trägt laut Zeugenaussage SS- oder SA-Uniform. Nach einem kurzen Gespräch fällt ein Schuss. Tödlich getroffen bricht Spiegel zusammen.

Die Polizei sucht die Mörder in den Reihen von SPD und KPD. Kiels neuer nationalsozialistischer Oberbürgermeister Behrens nutzt dies als Vorwand, um führende Kieler SPD-Mitglieder in das Konzentrationslager Oranienburg einzuliefern. Innerhalb von nur 48 Stunden wird die Kieler SPD zerschlagen. Die Ermittlungen im „Mordfall Spiegel“ aber verlaufen erfolglos und werden noch im Sommer 1933 eingestellt. – Nach 1945 legt sich der Deckmantel des Schweigens über dieses Verbrechen, das ungeklärt bleibt.

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