zurück Deutscher Selbstschutz
Anfang 1944 wird das Korps "Deutscher Selbstschutz" auf Initiative des Minderheitsführers Jens Møller gegründet. Es ist als eine Maßnahme gedacht, welche die Firmen und Institutionen der Minderheit gegen Sabotage der dänischen Widerstandsbewegung schützen soll. Das Korps umfasst etwa 400 Männer, die fast ausnahmslos von der extremistischen Schleswigschen Kameradschaft (SK) rekrutiert werden. Es gibt einen harten Kern von ca. 150 Mann, die Waffen tragen und als eine Art Polizeibehörde fungieren. Dass dieses Korps für die Besatzungsmacht Dänen verhaftet, wird bei der rechtlichen Aufarbeitung als sehr belastende Tatsache gewertet.
Ein anderes sehr stark belastender Fakt ist, dass einige Selbstschutz-Mitglieder angeblich für die deutschen Polizeibehörden in Dänemark spionieren. Sie werden deshalb verdächtigt, an der Aushebung von Widerstandgruppen beteiligt gewesen zu sein. Es muss aber unterstrichen werden, dass aus der Minderheit insgesamt nur 52 Männer wegen deutscher Polizeidienste und 31 wegen Denunziation und Spitzeldiensten verurteilt werden. Das ist im zahlenmäßigen Verhältnis fast wie im Rest des Landes.
Leiter des Selbstschutzes ist Peter Larsen, der auch Führer der SK und des Zeitfreiwilligenkorps ist. Er ist es, der in der Praxis für die Rekrutierung junger Männer aus der Minderheit für den deutschen Kriegsdienst verantwortlich ist. Er ist bekannt dafür, dass er die jungen Männer unter großen Druck setzt, sich als Frontfreiwillige zu melden.
Es gibt mehrere Beispiele dafür, dass Møller zu verhindern versucht, dass das Korps bei Verhaftung oder Verhören von Dänen eingesetzt wird. Bei verschiedenen Gelegenheiten legt er ein gutes Wort für Dänen ein, die von der deutschen Besatzungsmacht in Dänemark verhört oder bestraft werden. Das weist darauf hin, dass bei Jens Møller die Bedenken hinsichtlich der Abrechnung mit der Minderheit und sich selbst wachsen, falls Deutschland den Krieg verlieren sollte.
