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Der "Euthanasie"-Gutachter Werner Catel © izrg

Prof. Dr. Werner Catel habe "in vielfältiger Weise zum Wohle kranker Kinder beigetragen". Mit dieser pietätvollen Formulierung betrauert die "Christian-Albrechts-Universität" zu Kiel 1981 den ehemaligen Leiter der Universitätskinderklinik. Die Universitätsspitze demonstriert damit ein seltsames Verständnis für begangene NS-Verbrechen.

Werner Catel, damals ordentlicher Professor und Leiter der Universitätskinderklinik Leipzig, ist von Beginn an maßgeblich beteiligt an der nationalsozialistischen "Kindereuthanasie": Er meldet sich im Mai 1939 freiwillig, um als einer von drei "Gutachtern" zu fungieren. Catel allein bearbeitet von 1940 bis 1944 schätzungsweise die Akten von 5.000 behinderten Kindern: Per Ferndiagnose entscheidet sein Votum dann über Leben und Tod. Außerdem richtet er in seiner Klinik eine "Kinderfachabteilung" ein, eine Fachabteilung zur Ermordung behinderter Kinder.

1947 stuft die Spruchkammer Wiesbaden Catel als "entlastet" ein; er sei ein "überzeugter Antifaschist und Vertreter der Humanität im Dritten Reich" gewesen. 1954 beruft die Medizinische Fakultät der Kieler Universität Werner Catel trotz des Wissens um seine Vergangenheit zum Ordinarius. Erst im Zuge der "Heyde/Sawade-Affäre" muss er 1960 in den vorzeitigen Ruhestand gehen. Juristisch wird er nie belangt. 1964 fordert Catel in einem Spiegel-Interview die Wiedereinführung der "Euthanasie".

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