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Der Rückkehrer Dr. Rudolf Katz © izrg

Im Juli 1946 reist der 1895 geborene Jurist Dr. Rudolf Katz nach 13 Jahren des Exils zum ersten Mal wieder nach Deutschland. Er entscheidet sich spontan zu bleiben. Und das ist ungewöhnlich: Deutsche Juden, die durch Flucht dem Holocaust entkommen sind, kehren selten in das Land der Verfolger heim.

Katz, ein jüdischer Sozialdemokrat, amtiert als Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung in Altona, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Als bekannter Gegner emigriert er bereits Ende März 1933. Stationen werden Paris, Shanghai und New York. Ab 1938 arbeitete er als Redakteur bei der "Neuen Volks-Zeitung", einem sozialdemokratischen Exilorgan. Der Bruder wird in Auschwitz ermordet.

1946 setzt Katz seine politische Arbeit für die SPD fort. Am 1. Dezember 1947 wird er zum schleswig-holsteinischen Justizminister ernannt. Ausgerechnet er ist nun Leiter der Justizbehörden Schleswig-Holsteins, in die besonders viele ehemalige NS-Juristen zurück strömen. Aber anders, als man erwarten würde, handelt Katz sehr tolerant und konzentriert sich auf den Wiederaufbau. Auch das Wissen um etwaige SS-Vergangenheiten oder antisemitische Traktate von Staatsanwälten und Richtern bringt Katz nicht dazu, Wiedereinstellungen oder Beförderungen zu blockieren. Er versteht sich wohl primär als Politiker, dessen bereits in den USA entwickelte Vorstellungen sich nun in den antitotalitären Zeitgeist einfügen.

Rudolf Katz bleibt bis zum Regierungswechsel 1950 im Amt. Er beteiligt sich maßgeblich an der Ausarbeitung der Schleswig-Holsteinischen "Landessatzung" und des "Grundgesetzes". Im September 1951 nimmt er den Ruf des neu gegründeten Bundesverfassungsgerichts an und geht als erster Vizepräsident nach Karlsruhe. Er stirbt 1961 in Baden-Baden.

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