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Neue Spekulationen im Spätsommer 2007 © izrg

Im September 1987 tritt Uwe Barschel (CDU) im Zusammenhang von Enthüllungen über eine Schmutzkampagne gegen den SPD-Spitzenkandidaten Björn Engholm als schleswig-holsteinischer Regierungschef zurück. Am 11. Oktober desselben Jahres – dem Tag seiner geplanten Vernehmung durch den Kieler Untersuchungsausschuss – wird Barschels Leiche in der Badewanne des Genfer Hotels „Beau Rivage“ gefunden. Als Todesursache stellen die Schweizer Ermittler eine Medikamentenvergiftung fest, sie gehen von Selbsttötung aus. Aber es gibt auch Indizien, die auf ein Gewaltverbrechen hindeuten. Spekulationen über Verstrickungen Barschels in internationalen Waffenhandel oder über die Beteiligung von Geheimdiensten machen die Runde. Der Tod des ehemaligen Landeschefs lässt sich nicht eindeutig aufklären. Die Familie des Toten geht von Mord aus. Aber von der Staatsanwaltschaft noch zwölf Jahre später verfolgte Spuren erweisen sich als unergiebig. Die Selbsttötung gilt weiter als wahrscheinlich.

Zwanzig Jahre nach dem Tod des ehemaligen CDU-Ministerpräsidenten gibt es neue Spekulationen. Am 27. September 2007 erscheint das Buch „Der Fall Barschel. Ein tödliches Doppelspiel“, in dem die Autoren ihr Bild der Hintergründe der Affäre entwickeln. Im Mittelpunkt des Buches steht – wie der „Stern“ am 13. September 2007 zusammenfasst – „eine marode Werft, Schmiergeld-Millionen und die Waffenwünsche eines Regimes, das über Leichen ging“. In den Medien finden neue Diskussionen über mysteriöse Mordthesen statt; der Politkrimi sorgt für hohe Auflagen und Einschaltquoten. Der amtierende Generalstaatsanwalt Schleswig-Holsteins Erhard Rex warnt vor einseitigen Mordtheorien. In einer 50 Seiten starken Untersuchung zum Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein schreibt er: „Es gibt zahlreiche Indizien für Mord, deren Stellenwert allerdings nicht so hoch ist, wie nach manchen Medienveröffentlichungen zu vermuten wäre. Es gibt umgekehrt gewichtige Indizien für Selbstmord.“

Die Diskussionen im Spätsommer 2007 machen deutlich, dass der rätselhafte Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten auch noch zwanzig Jahre später das Bundesland Schleswig-Holstein und die gesamte Bundesrepublik beschäftigt. Bis heute gibt es zahlreiche Ungereimtheiten, schwer erklärbare Fakten und Spuren im Fall Barschel.

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