zurück Liberalisierung
In Dänemark und Schleswig-Holstein führten die Behörden Mitte des 19. Jahrhunderts große Veränderungen in der Wirtschaftlsgesetzgebung durch. Dies war entscheidend für die gewaltigen Gesellschaftsveränderungen, die in den folgenden Jahrzehnten stattfanden. Die Liberalisierung war auch von großer Bedeutung dafür, dass eine Reihe neue Unternehmen entstanden und dass sich das Bürgertum in den Städten entscheidend entwickelte.
Im dänischen Staat hatten die Kaufmänner viele Rechte. Kaufmänner und Händler durften in den Städten wohnen und sie besaßen das alleinige Recht, zu den Bauern zu reisen und mit ihnen zu handeln. Im Gegenzug mussten sie Abgaben für ihre Waren zahlen, die sie in und aus der Stadt brachten. Das Laug-System steuerte, wer sich als Handwerker niederlassen durfte. In den 1850er Jahren lockerte Dänemark diese monopolisierende Ordnung. In Schleswig-Holstein änderte man sie erst nach dem Krieg 1864, als die preußischen Behörden verschiedene wirtschaftliche Liberalisierungen durchführten.
Es hatte unterschiedliche Folgen, dass der Handel und die Produktion freigegeben wurden. Einige Städte in der Region erlebten einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, weil sie nahe an Eisenbahnstrecken, Straßen und Häfen lagen. Und natürlich auch gut erreichbar für die große Märkte lagen, besonders Hamburg war von großer Bedeutung für die Entwicklung der holsteinischen Städte. Andere Städte standen still, weil sie zu weit weg von den wirtschaftlichen Zentren lagen.
Eine andere wichtige Folge war, dass die Städte außerhalb der Altstadt weiterwachsen konnten. Ab den 1850er Jahren wuchsen die Städte enorm. Industrie und Handwerk wurden ausgegliedert und neue Gebiete entstanden. Dies gilt besonders für Kiel, wo die Bevölkerungszahl von 37.000 im Jahr 1875 auf 210.000 im Jahr 1910 wuchs. Areale mit Industrie und Wohnungen in Kiel wurden immer größer - von 15 auf 40 Km² h -, auch neue Vororte entstanden.
