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Schule und Bildung © izrg

Die Schulen in Schleswig-Holstein bemühen sich um eine Integration der türkischen und türkisch-stämmigen Kinder. Zahlreiche Angebote sowie zusätzliche Fächer, wie Deutsch-Förderunterricht und Hausaufgabenhilfe, sollen die Eingliederung erleichtern. Der Mangel an deutschen Sprachkenntnissen mancher türkisch-stämmiger Kinder stellt ein Problem dar. Doch auch die „Muttersprache“ der Schülerinnen und Schüler soll gefördert werden: Türkische Gemeinden bieten muttersprachlichen Unterricht an, der in den Schulen aber nur wenig Unterstützung enthält, da die Lehrkräfte hierzu nicht ausreichend ausgebildet sind oder Lehrkräfte ganz fehlen.

Aufgrund unterschiedlicher kultureller Werte sind Schwierigkeiten zwischen der Institution Schule oder Lehrkräften und türkischen Schülerinnen und Schülern nicht ausgeschlossen. Neben den Sprachproblemen beziehen sich Unstimmigkeiten vor allem auf den Umgang mit Körperlichkeit und Sexualität beziehungsweise der „Ehre“. Daher sind verweigerte Teilnahmen an Klassenfahrten, am Schwimm- und Sportunterricht und am Sexualkundeunterricht der Mädchen keine Seltenheit.

Türkische Kinder haben es bei allen staatlichen Angeboten schwer, in der Schule und dann auch später Karriere zu machen. Der statistische Vergleich zwischen türkischen und deutschen Mädchen ist 1989 in Kiel eindeutig: 55 % der türkischen Schülerinnen nach dem Grundschulalter besuchten die Hauptschule, nur 16 % der deutschen; dagegen gehen über 50 % der deutschen Mädchen zum Gymnasium und nur 7 % der türkischen. Der Bildungsgrad bei den „Deutschtürkinnen“ ist also wesentlich niedriger. Sprachforscher haben unter diesen Bedingungen eine oft verbreitete doppelte „Halbsprachigkeit“ ermittelt: Ihre Muttersprache erlernen die „Deutsch-Türkinnen“ im Frühkindalter, beherrschen sie jedoch kaum schriftlich; das Deutsche lernen sie erst in der Schule. Ihr Vokabelschatz ist gerade in der Grundschule noch sehr gering. Maßgebliche Zukunftsentscheidungen fallen im deutschen Schulsystem in der 4. Klasse, einer Phase, in der die türkisch-stämmigen Mädchen keine der beiden Sprachen wirklich beherrschen. Sie müssen sich durchkämpfen oder bleiben oft ganz unten in der Gesellschaft.

Spannungen zwischen deutschen und türkischen Schülern treten nach Umfragen in den Schulen in nur geringem Maße auf. Viele türkische Schülerinnen und Schüler wie auch deutscher Lehrkräfte verneinte die Existenz von gravierenden Problemen. Aber diese Aussagen zeigen auch, dass das Zusammenleben von Deutschen und Deutsch-Türken nicht immer von Toleranz auf beiden Seiten geprägt ist.

Siehe auch:

Schule
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