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Der sekundäre Sektor in Schleswig-Holstein am Beispiel der "Drägerwerk AG" © izrg

Die wirtschaftliche Bedeutung des sekundären Sektors und die Zahl seiner Beschäftigten gehen in der Region insgesamt zurück; aber diese Entwicklung gilt nicht für alle Branchen des produzierenden Gewerbes. So stieg die Zahl der im Maschinenbau Beschäftigten in Schleswig-Holstein zum Beispiel von knapp 20.000 im Jahr 1960 auf fast 35.000 im Jahr 1990, die der Elektroindustrie von 12.000 auf fast 19.000. Auch in der Chemischen Industrie und der Pharmaindustrie arbeiteten mit 12.500 Beschäftigten im Jahr 1989 mehr als doppelt so viele Menschen wie 1960.

Die Medizintechnik ist in Schleswig-Holstein der "Shooting Star" unter den Aufsteigern im produzierenden Gewerbe und eine wichtige Innovationsquelle. Allein zwischen Lübeck und Kiel haben sich mittlerweile ungefähr 200 klein- und mittelständische Unternehmen der Medizintechnik angesiedelt. Sie arbeiten eng mit den Universitätskliniken in Kiel und Lübeck, den Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen zusammen. Die Region Lübeck/Kiel ist heute einer der wichtigsten deutschen Standorte in der Medizintechnik.

Das größte und bekannteste dieser Unternehmen ist die Firma "Dräger" mit ihrem Hauptsitz in Lübeck. Die "Drägerwerk AG" ist seit mehr als 100 Jahren eines der weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Medizin-, Sicherheits- und Tauchtechnik. Im Jahr 2006 erwirtschaftet sie mit ihren fast 10.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt Dräger innovative Produkte wie zum Beispiel Narkoseapparate, Beatmungsgeräte für medizinische Zwecke, Tauchretter für U-Bootbesatzungen und schlauchlose Tauchgeräte. "Dräger" expandiert während des Ersten Weltkriegs enorm durch die Massenfertigung von Gasmasken. Vom Standbein der Rüstungsproduktion - und einem sehr regimenahen Unternehmenskurs - profitiert das Unternehmen auch während der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs.

Die "Dräger Medical AG & Co. KG", ein Gemeinschaftsunternehmen der "Drägerwerk AG" (75 %) und der "Siemens AG" (25 %), gehört zu den erfolgreichsten Herstellern von modernen medizintechnischen Geräten. "Dräger Medical" beschäftigt etwa 6.000 Mitarbeiter weltweit und deckt die ganze Bandbreite der Medizintechnik von der Notfallmedizin über die Intensivmedizin bis zur Heimpflege ab. In jedem Rettungswagen, Krankenhaus oder Pflegeheim in Deutschland finden sich heute Produkte dieser Firma. Die "Dräger Safety AG & Co. KG", der zweite große Unternehmensbereich, bietet vor allem Personenschutzausrüstungen (beispielsweise für Feuerwehrleute) und Gasmesstechnik in der Industrie, im Brandschutz und im Bergbau an. Die "Drägerwerk AG" ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im produzierenden Gewerbe in Schleswig-Holstein.

Das Land Schleswig-Holstein fördert in den letzten Jahren gezielt die Forschung und Spitzentechnologie, um mit innovativen Entwicklungen und neuen Produkten Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern. Im "Mikroelektronikcluster Itzehoe" sind zum Beispiel 45 Unternehmen aus den Bereichen Mikrotechnologien und IT-Anwendungen angesiedelt. Im Rahmen des Technologietransfers sollen zusammen mit dem "Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie" neueste Forschungsergebnisse zu marktfähigen Produkten weiter entwickelt werden, um so neue, "zukunftssichere" Arbeitsplätze zu schaffen.

Insgesamt gesehen ist der Anteil des sekundären Sektors an der Bruttowertschöpfung in Schleswig-Holstein von 40,6 % im Jahr 1974 auf 21,3 % im Jahr 2004 gesunken. Hiervon entfallen noch etwa 4 % auf die Bauwirtschaft. Im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil des sekundären Sektors ohne die Bauwirtschaft bei 24 % der Wirtschaftsleistung. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Schleswig-Holstein im Vergleich zu anderen Bundesländern nur schwach industrialisiert ist. Als positives Ergebnis des Strukturwandels ist aber auch festzuhalten, dass die Industriestruktur Schleswig-Holsteins heute ausgewogener ist als früher, da "moderne", "zukunftsträchtige" Branchen ihre Stellung ausbauen konnten, während Arbeitsplätze vor allem in "alten" Branchen, wie beispielsweise dem Schiffbau, verloren gingen.

Siehe auch:

Udviklingen inden for de økonomiske sektorer i Slesvig-Holsten siden midten af 1950´erne
Beschäftigte in Süddänemark und Schleswig-Holstein

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