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Der südjütische Nachmittagskaffee © sdu

Südjütland ist bekannt für seine üppigen Kaffeetafeln mit vielen Kuchen. Diese große Auswahl kann auch an anderen Orten in Jütland gesehen werden und bei einigen Nordschleswigern, doch bei den Südjüten haben sie eine besondere Dimension. Und das hat politische Ursachen.

Der Kaffee kommt um 1700 nach Dänemark, doch erst um 1800 wird er für viele Menschen zugänglich. Als dann die gusseisernen Herde - mit eingebauten Backöfen - die alten Feuerstellen ablösen, backt man auch mehr Kuchen. In den 1880er Jahren sind Kaffeetafeln mit vielen Kuchen normal geworden. Die dänisch gesinnten Südjüten führen dann die Kaffeetafel in den Versammlungshäusern ein. Ab da kann man ernsthaft von großen Kaffeetafeln reden.

In der Zeit von 1893 bis zum Ersten Weltkrieg errichten die dänisch gesinnten Südjüten in Nordschleswig viele Versammlungshäuser. Hier kann man sich treffen und die kulturelle Gemeinsamkeit pflegen. Die deutschen Behörden torpedieren dies, indem sie keine Ausschankgenehmigungen geben, doch dann trifft man sich halt beim Kaffee. Dies ist sehr festlich, jeder nimmt einen Kuchen mit. Da die Bäckerinnen sich gegenseitig nichts gönnen, wird immer mehr aufgetischt. Dänen, die zu Besuch kommen, sind sehr beeindruckt von den "südjütischen Kaffeetafeln". Auf diese Weise bekommen die Kaffeetafeln einen ganz eigenen Status.

Auch privat werden große Kaffeetafeln abgehalten. Auf den größeren Höfen, die es sich leisten können, werden Brötchen, Kringel, Plattenkuchen, Torten und eine Menge Kekse gereicht. Ideal sind 7 verschiedene weiche und 7 verschiedene harte Kuchen. Und es gehört nicht zum guten Ton, etwas davon auszulassen. Sagt man "Nein, Danke", bedeutet dies nur, dass man genötigt wird, bis man alles probiert hat.

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