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Antisemitischer Literaturhistoriker und Autor: Adolf Bartels © izrg

Trotz fehlender formaler Qualifikation,- es gelingt ihm nicht, sein Studium abzuschließen - veröffentlicht der Schriftsteller Adolf Bartels seit 1900 mehrfach literaturhistorische Publikationen, in denen er seinen polemischen Antisemitismus öffentlich macht. Darüber tritt seine Arbeit als Schriftsteller - schon seit Ende der 1880er Jahre lebt er in Berlin als freier Autor und Redakteur - in den Hintergrund. Am bekanntesten sind seine Werke "Die Dithmarscher" (1898) und "Dietrich Sebrandt" (1899), die der Heimatkunstbewegung zuzuordnen sind.

Im Dithmarschen des frühen 16. Jahrhunderts spielt der Roman "Die Dithmarscher": Bartels beschreibt das deutsch-völkische Ideal einer "freien", ländlichen, hierarchisch organisierten Gesellschaft, in der die alten Dithmarscher Bauerngeschlechter herrschen. Bartels zeichnet das Bild einer national geeinten, reinen, "deutschen" Gemeinschaft, in der Stolz auf das Vaterland, Treue und Ehre die wichtigsten Werte sind. Schließlich führt "fremdvölkische Unterwanderung" zum Niedergang der Bauerngeschlechter und zum Verlust der Freiheit. Bartels Roman hat die nationalsozialistische "Blut- und Bodenliteratur" später entscheidend beeinflusst.

Seine literaturgeschichtlichen Werke - wie die "Geschichte der deutschen Literatur" 1901/02 - verkaufen sich gut, obwohl sie von "größter Unwissenschaftlichkeit" (Jürgen Hillesheim) geprägt sind: für seine Bewertung von Dichtung ist vor allem die Rassenzugehörigkeit des Autors entscheidend: "Daß ein Jude kein deutscher Dichter werden kann, und das ein Deutscher, der mit Juden geht, seine Bestes verliert, steht für so beschränkte Leute, wie wir Deutsch-völkischen sind, ja nun freilich fest, aber das deutsche Volk des Durchschnitts hat sich ja zu solcher bornierter Auffassung nie bekennen wollen und die jüdischen Erfolgreichen verschlungen und erhoben wie die anderen auch..." Er fordert die Trennung von "deutscher" und "jüdischer" Literatur.

Da Bartels aus eigener Kraft die angestrebte Professur nicht erlangen kann, bekommt er diese in Weimar von Großherzog Wilhelm Ernst verliehen. Schon in den ersten Jahren des 20. Jahrhundert veröffentlicht Bartels immer mehr rassistische und antisemitische Schriften, nach dem Ersten Weltkrieg sind seine Werke immer stärker von Gedanken durchsetzt, die auch die nationalsozialistische Ideologie kennzeichnen. 1924 verfasst er das Werk "Der Nationalsozialismus. Deutschlands Rettung". Durch seine vorzeitige Bekennung zum Nationalsozialismus - Parteieintritt 1925 - erhält Bartels am 1. Mai 1937 von Adolf Hitler den "Adlerschild des Deutschen Reiches" mit der Widmung "Dem deutschen Vorkämpfer für völkische Erneuerung". Auch die Ernennung zum "Dr. phil. h. c." an der Universität Leipzig 1938 verdankt Bartels der Ehre, die ihm seitens der NSDAP entgegengebracht wird.

An seinem 80. Geburtstag ernennt die NSDAP Bartels zum Ehrenmitglied und überreichte ihm das "Goldene Parteiabzeichen". Er kann als Vorreiter des Nationalsozialismus angesehen werden.

Siehe auch:

Adolf Bartels: Deutsch
"Die Dithmarscher"
Adolf Bartels
Adolf Bartels

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