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Vejle und Neumünster werden als Dänemarks beziehungsweise Schleswig-Holsteins "Manchester" bezeichnet. Dies kommt daher, dass sich in beiden Orten große Textilindustrien entwickeln, die die Städte prägen. Manchester ist der Ort in Europa, an dem die Industrialisierung sich als erstes niederschlägt, insbesondere im Bereich der Textilindustrie.
In Neumünster gibt es seit dem 17. Jahrhundert eine große Textilproduktion. Doch erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung beginnt, fängt die Stadt an wirklich zu wachsen. Von 1867 bis 1910 steigt die Bevölkerung von ca. 9.000 auf knapp 35.000, was direkt mit der Textilindustrie zusammen hängt. Neumünster entwickelt sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer dezidierten Industriestadt, mit Fabrikschornsteinen als deutlichsten Kennzeichen. Die Textilfabrik Renck kauft schon 1824 die erste Dampfmaschine in Schleswig-Holstein und seitdem kommen immer mehr dazu. Es werden mehrere Textilfabriken eröffnet, doch besonders die Tuchfabrik C.F. Köster prägt die Stadt.
In Vejle gründet der Manufakturhändler M. Windfeld-Hansen 1892 die Vejler Baumwollspinnerei. Diese ist Dänemarks erste Baumwollspinnerei. Innerhalb weniger Jahre hat M. Windfeld-Hansen enormen Erfolg mit dem Verkauf von Baumwollgarnen an die dänischen Kleiderfabriken. Andere Spinnereien entstehen in der Stadt, doch 1906 werden alle Spinnereien zusammen geschlossen, unter dem Namen "Die dänischen Baumwollspinnereien". Diese Spinnereien sind ein deutliches Zeichen für die Industrialisierung, die Vejle in den Jahrzehnten um 1900 erlebt.
Neumünster und Vejle sind nicht die einzigen Regionen, in denen es Textilfabriken gibt. An diese Orte ist die Entwicklung nur am auffälligsten. Die Textilindustrie ist sehr schmutzig. Es wird viel Kohlenrauch aus den Schornsteinen geblasen und es werden schädliche Chemikalien zur Behandlung der Stoffe benutzt. Die Textilherstellung ist aber auch eine Industrie, die vielen Menschen Arbeit gibt. Deshalb ist sie ein entscheidender Faktor in der Industrialisierung.
