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"Gastarbeiter" in Herrenwyk © izrg

Als Anfang der 1960er Jahre 45, zumeist spanische "Gastarbeiter" in Herrenwyk ankommen, sind sie keineswegs die ersten Ausländer, die in dem Hochofenwerk arbeiten. Bereits vor dem "Ersten Weltkrieg" haben galizische Saisonarbeiter, im "Zweiten Weltkrieg" dann Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter in Herrenwyk gearbeitet.

In Zeiten der Hochkonjunktur sind Arbeitskräfte rar, so dass mit den "Zwischenstaatlichen Anwerbungsverträgen für ausländische Gastarbeiter" zwischen der Bundesrepublik und Italien (1955), Spanien (1960) und einigen anderen Ländern die Grundlage für die Beschäftigung von Ausländern gelegt wird. Als diese endlich eintreffen, ist das auch in Herrenwyk eine Erfolgsmeldung.

Untergebracht sind die Arbeiter zunächst vor allem in "Wohnheimen", die zum Teil auf den Fundamenten der alten Zwangsarbeiterlager gebaut sind, und die wenig Komfort bieten: Drei Arbeiter teilen sich 13 m2 große Zimmer.

Schnell steigt die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte, Mitte der 1960er Jahre beträgt ihr Anteil an der Belegschaft 12%, in einigen Teilbereichen des Werks, zum Beispiel der Zementfabrik, bis zu 20%. 1980 ist fast jeder vierte Arbeiter im Werk ausländischer Herkunft. Das bezieht sich wohlgemerkt auf die Arbeiterschaft, unter den Angestellten des Betriebs gibt es 1969 gerade einmal zwei Ausländer. Die oftmals ungelernten ausländischen Arbeitskräfte verrichten zumeist schwere körperliche Arbeit.

Die "Gastarbeiter" sind allerdings auch die ersten, die wieder gehen müssen, als die Zeiten schlechter werden. Im Zuge der Stilllegung der Kupferhütte auf dem Werksgelände im Sommer 1971 sinkt ihre Zahl von rund 300 auf nur noch 36. Zu den Entlassenen gehören auch die 50 Portugiesen, die erst ein halbes Jahr zuvor angeworben waren.

Zwar beklagt die Werksleitung in den 1960er Jahren den raschen Wechsel der Ausländer, die scheinbar schneller bereit sind, den Arbeitsplatz zu wechseln. Viele bleiben jedoch, ziehen Familien nach und integrieren sich in der Werksiedlung in Herrenwyk. Das gilt auch über die endgültige Schließung des Werks hinaus. Anfang der 1980er Jahre wohnen in der "Kolonie" noch rund 50 ausländische Familien, die meisten von ihnen stammen aus der Türkei.

Siehe auch:

Gefahrenschild
Ausländischer Arbeiter
Italienische Arbeiter
Geburten

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