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Neulandhalle © izrg

Die "Neulandhalle" soll die architektonische Krönung des "Adolf-Hitler-Kooges" sowie das Zentrum des Gemeinschaftslebens bilden. Schleswig-Holsteins "Gauleiter" Hinrich Lohse denkt dabei vor allem an die Jugend, die hier im nationalsozialistischen Sinne zu erziehen sei. Den Bewohnern dient die Halle an nationalen Feiertagen, wie dem "Tag der Arbeit" oder dem Erntedankfest, als zentraler Versammlungsort. Die Neulandhalle nimmt hier im Koog den Platz einer Kirche ein, zumal es eine solche im Koog nicht mehr gibt.

Die Halle errichtet man auf dem "Franzosensand", einer fünf Meter hohen Warft. Bisher steht dort die Baracke des Schäfers, der nun weichen muss. Richard Brodersen, der Architekt, wählt diesen Ort bewusst, ermöglicht er doch den Rundblick auf das Umland sowie die Zurschaustellung und Erhöhung nationalsozialistischer Baukunst.

Im August 1936 weihen "Gauleiter" Hinrich Lohse und Walter Darré, Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und "Reichsbauernführer", das imposante einstöckige Gebäude ein. Die Neulandhalle erinnert in ihrer Bauart an den Eiderstedter Haubarg sowie nordfriesische und dithmarscher Bauernhäuser. Im Inneren besteht die Halle aus mehreren Räumen. Sie beherbergt Unterkünfte, Schlafplätze für 50 Personen, Arbeitsräume sowie einen zentralen Versammlungsraum. Sogar eine Bibliothek ist vorhanden, in der die literarischen Werke hochrangiger NS-Protagonisten zu finden sind. Auch die unvermeidliche Führerbüste fehlt nicht. Den Hauptbestandteil des Erdgeschosses bildet die große Halle, an deren Seiten sich je ein "Männer-" und ein "Frauenraum" abtrennen lassen. Vier Fresken des schleswig-holsteinischen Künstlers Otto Thämer gestalten die innere Ostwand um den Kamin; Deichbau, Hausbau, Saat und Ernte bilden die Motive für heroisierende Darstellungen von Rolle und Arbeit der Neusiedler.

Auch das Äußere ist genau durchkomponiert: das "Hoheitszeichen", der Reichsadler mit dem Hakenkreuz, befindet sich über der Eingangstür, an der Nordseite stehen zwei vier Meter hohe heroische Männergestalten als "Wächter”, ein Soldat mit Stahlhelm und ein Bauer mit Spaten. Sie symbolisieren Grenzschutz und Kampf gegen das Meer.

Die Neulandhalle existiert noch heute. Die evangelische Kirche erwirbt sie 1970 und nutzt sie bis heute als Freizeiteinrichtung.

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