zurück Die dänischen Vereine in Nordschleswig
Die dänisch gesinnten Schleswiger gründen im Zeitraum 1880-1895 eine Reihe von Vereinen, um so den preußischen Druck, dem die Minderheit ausgesetzt ist, abzufangen. Die Vereine sind auch Ausdruck der Zielsetzung das volkstümliche Dänentums in Schleswig zu stärken. Auf diese Weise wäre die Bevölkerung bereit dänisch zu wählen, wenn irgendwann in der Zukunft eine Volksabstimmung aktuell werden sollte.
Im Jahr 1880 wird der Sprachverein gegründet. Hintergrund hierfür ist die bereits große Einschränkung des Dänentums, unter anderem dadurch, dass ab 1888 in den Schulen ausschließlich auf Deutsch unterrichtet wird. Mit dem Sprachverein wird die Initiative ins Leben gerufen dänischen Kindern privaten Unterricht in dänischer Sprache und Geschichte zu geben. Deshalb werden aus Dänemark 10.000 Exemplare von A.D. Jørgensens "Fyrretyve Fortællinger af Fædrelandets Historie" (Achtzig Erzählungen der Geschichte des Vaterlandes) nach Nordschleswig geschickt. Mit dem Schulverein von 1892 werden die dänisch Gesinnten unterstützt, damit sie die Möglichkeit haben einen Schulaufenthalt in Dänemark zu erhalten. Ein großer Teil der Mittel hierfür wird in Dänemark gesammelt.
Im Jahr 1888 wird der Wählerverein für Nordschleswig auf Initiative von H.P. Hanssen gegründet. Er wird in den darauf folgenden Jahren der sehr aktive Sekretär des Vereins. Der Wählerverein ist eine Schirmorganisation der dänisch gesinnten Kandidaten für den preußischen Reichs- und Landtag. Die Mitglieder des Wählervereins sind normalerweise auch aktiv in anderen Vereinen und zugleich Vorsitzende der Vortragsvereine und an der Errichtung von Versammlungshäusern etc. beteiligt.
Die Unterstützung der dänisch gesinnten Vereine kommt größtenteils von den selbstständigen Guts- und Hofsbesitzern, was einer der Gründe ist für das Missglücken der Versuche der Behörden das Dänentum zu brechen. Die Hofsbesitzer können nicht durch Drohungen eingeschüchtert werden, da sie ihr Eigentum selbst besitzen und außerdem ist es unmöglich zu verhindern, dass dänische Aktivitäten auf den Höfen stattfinden. Schließlich etablieren sich neue Kontakte zu den dänischen Hofsbesitzern, die in diesen Jahren einen großen politischen Einfluss erhalten.
