zurück Volkshochschulen
Die dänischen Volkshochschulen beeinflussen nach der Mitte des 19. Jahrhunderts bis weit in das darauf folgende Jahrhundert hinein in besonderem Maße die Veränderungen der dänischen Gesellschaft. Die Schulen sind stark von N.F.S. Grundtvig und seinen Vorstellungen einer Aufklärung der erwachsenen Jugend beeinflusst. Er hat eine ziemlich revolutionäre Sicht des Unterrichts und der Weise, in der dieser stattfinden sollte. Grundlegend ist er der Ansicht, dass die Schüler die Schulen steuern und die Lehrer bloß die Fragen der Schüler beantworten und nicht etwa Schüler auszufragen sollten.
Christian Kold bleibt die Person, welche die Volkshochschulbewegung am meisten beeinflussen wird. Durch ihn erhalten die Volkshochschulen das Ziel der Volksaufklärung und der christlichen Verkündigung. Im Laufe der 1860er Jahre steigt die Zahl der Volkshochschulen auf markante Weise an und in den darauf folgenden Jahrzehnten durchläuft ein großer Anteil der erwachsenen Dänen einen Volkshochschulaufenthalt. Insbesondere die jungen Landbewohner gehen auf die Volkshochschulen, aber auch viele Jugendliche aus den Städten erhalten die Möglichkeit zu einem Aufenthalt in einer weiterführenden Bildungsstätte. Die Bewegung entsteht in der Zeit, in der der dänische Nationalstaat gegründet wird. Die Volkshochschulen haben sozusagen die dänische Gesinnung oder das Dänentum im Alleingang definiert.
Über die Bedeutung der Bildungsbewegung kann kaum übertrieben berichtet werden. Sie ist mitverantwortlich dafür, dass die grundlegenden Schulkenntnisse der Bevölkerung beträchtlich ansteigen. Gleichzeitig trägt sie dazu bei, dass ihre Schüler in Demokratie und Volksherrschaft ausgebildet werden. Auf diese Weise haben die Volkshochschulen einen entscheidenden Einfluss auf die Gründung der Genossenschaften einige Jahrzehnte später. Sie haben ebenfalls die Entscheidung der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie beeinflusst der reformistischen Linie zu folgen.
