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Wahlrecht in Schleswig-Holstein 1867-1914 © sdu

Die preußische Eingliederung Schleswig-Holsteins hat demokratische Vorteile, unter anderem das allgemeine Wahlrecht. Männer ab 25 Jahren, die keine Armenfürsorge erhalten, können nun an der Wahl zum Reichstag teilnehmen, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern eine sehr liberale Entwicklung.

Das damalige Wahlrecht ist jedoch weniger demokratisch als das heutige, da es die Bürger in drei unterschiedliche Wahlklassen aufteilt, wobei diejenigen, die am meisten Steuern zahlen, auch am meisten Einfluss erhalten. In der ersten Wahlklasse werden keine eigentlichen Wahlen abgehalten, die Repräsentanten werden unter den wenigen ausgewählt, die das erste Drittel des Steuervolumens aufbringen, insbesondere die großen Landbesitzer gehören dieser Klasse an. Die Wähler der zweiten Klasse bestehen aus wohlhabenden Bürgern, die das zweite Drittel des Steuervolumens zahlen und sich größtenteils aus Händlern und größeren Gutsbesitzern zusammensetzen. Die dritte Klasse der restlichen Steuerzahler besteht überwiegend aus der Landbevölkerung und den Arbeitern in den Städten.

Bei dieser indirekten Form der Wahl entscheiden die Wahlmänner, die zuvor innerhalb der drei Wahlklassen gewählt worden sind, wer in den Reichstag einziehen darf und wer nicht. Die Stimmenabgabe ist öffentlich, wodurch, die Wahlbeteiligung - insbesondere in den ersten Jahrzehnten - in Schleswig-Holstein bescheiden bleibt. In den 1870er Jahren geht nur etwa die Hälfte der Wahlberechtigten zur Wahl. Viele Sozialdemokraten und dänisch Gesinnte bleiben aus Furcht vor Repressalien seitens der preußischen Behörden zu Hause. Zusätzlich trägt der minimale Einfluss der Dritten Wahlklasse natürlich auch zur Wahlunlust bei.

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