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Zusammenarbeit und Widerstand © sdu

Die Zusammenarbeit zwischen den dänischen Behörden und der Besatzungsmacht ist ein Thema, das immer noch eingehend diskutiert wird. Dasselbe gilt für das Verhältnis zwischen Zusammenarbeit und Widerstand.

Im Laufe der fünf Jahre, in denen Dänemark besetzt war, wurde eine enge Zusammenarbeit zwischen der Besatzungsmacht und den dänischen Behörden entwickelt. In der Anfangsphase wurde die Politik der Zusammenarbeit geschaffen und in den folgenden Jahren wurde diese ausgebaut und systematisiert. Die enge ökonomische Zusammenarbeit, die dänische Firmen und Handelsorganisationen mit verschiedenen deutschen Behörden hatten, war durch diese Politik der Zusammenarbeit bedingt.

Die Verhältnisse in Südjütland zeigen vielfältig, warum dänische Politiker und Beamte sich entschieden mit der Besatzungsmacht zusammenzuarbeiten. Die südjütischen Leiter im "Dansk Samråd" und "Danske Samfund" forderten verstärkt sich der Politik der Zusammenarbeit der Regierung anzuschließen. Sonst könnte man Übergriffe auf die Bevölkerung riskieren und die Grenze würde wieder nach Norden verschoben werden. Es galt stattdessen den inneren nationalen Zusammenhalt zu sichern. Die Erfahrung von 1864-1920 zeigte, dass dies das Dänentum sicherte. Der große Teil der Südjüten - wie auch die Bevölkerung im ganzen Land - unterstützte die Zusammenarbeit, während der aktive Widerstand von einem Kreis vom Rand der Gesellschaft ausging: Entweder von den Kommunisten oder von rechtsnationalen Gruppen, die nicht viel für den Parlamentarismus übrig hatten.

Der Widerstand war ironischerweise auch abhängig von der Politik der Zusammenarbeit. Bis weit in den Krieg hinein wurden Saboteure von dänischen Gerichten verurteilt und die Untersuchungen wurden von der dänischen Polizei vorgenommen. Aber auch in der letzten Phase - als Gestapo und SS ins Land gekommen waren - gab es in Dänemark keine Repressalien wie man sie aus den anderen besetzten Ländern kennt.

Zwischen 1942-43 wuchs die Widerstandsbewegung heran und die Zahl der Sabotageaktionen stieg in den letzten Kriegsjahren stark an. Das trug dazu bei, dass die Politik der Zusammenarbeit unter Druck geriet. Der aktive Widerstand war gegen die Besatzungsmacht und die deutschen Interessen gerichtet. Es ist umstritten inwieweit die Politik der Zusammenarbeit und die dänische Regierung angegriffen wurden.

Der 29. August 1943 wird als schicksalhaftes Datum in der dänischen Geschichte angesehen. Es war der Tag, an dem die dänische Regierung sich zum Rücktritt entschloss. Die Regierung war fast gezwungen zurückzutreten nachdem die Besatzungsmacht sie ultimativen Forderungen ausgesetzt hatte. Dies waren Forderungen, die sie nicht akzeptieren konnte. Hiermit waren die Politik der Zusammenarbeit und die Fiktion eines souveränen Dänemarks zum Ende. Der Rücktritt der Regierung bekam große symbolische Bedeutung, aber real bedeutete es nicht so viel. Die Politik der Zusammenarbeit setzte sich unter der sogenannten Staatssekretärsführung fort, unter der die Beamten der Zentralverwaltung die Arbeit übernahmen. Gleichzeitig setzten die örtlichen Behörden ihre Arbeit während des Krieges fort.

Der Hintergrund, dass die Regierung schließlich zurücktreten musste war, dass die Zahl der Sabotageakte im Laufe des Sommers 1943 stark anstieg. Dies bedeutete, dass die dänische Polizei die Saboteure stärker verfolgen musste. Der aktive Widerstand stieg im Takt mit dem Kriegsverlauf, so dass die Stimmung in Dänemark sich änderte als Deutschland Niederlagen in Afrika und an der Ostfront bezog. Nachdem Mussolini in Italien entmachtet wurde, erwachte ein regelrechter Friedensoptimismus in Dänemark. Das brachte den Glauben mit sich, dass Streiks und Sabotagen dazu beitragen konnten, die deutsche Besatzungsmacht loszuwerden.

Der Augustaufstand begann auf der Odenser Stahlschiffswerft am 28. Juli 1943 als die Arbeiter streikten. Arbeitsniederlegungen und Streiks in dänischen Provinzstädten lösten einander den ganzen August über ab. Das wurde schließlich zu viel für den deutschen militärischen Oberstbefehlshaber in Dänemark, Hermann von Hanneken. Er stellte eine Reihe ultimativer Forderungen, welche die dänische Regierung ablehnen musste. Auf diese Weise kam Odense dazu eine entscheidende Rolle in Verbindung mit den Unruhen zu spielen, die schließlich zum Rücktritt der Regierung führten. Im Laufe der letzten beiden Besatzungsjahre steigerten sich die Sabotagen und Streiks. Im selben Zeitraum entwickelte sich die Widerstandsbewegung. In den letzten Monaten der Besatzung nahm ein breiterer Kreis an Dänen am Widerstand teil, aber es wurde nie eine Massenbewegung.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Krieg und Besatzung
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