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Dänische Nationalsozialisten © sdu

Der Nationalsozialismus ist nie besonders verbreitet gewesen in Dänemark. Es sind sehr wenige, die in eine Nazi-Partei eintraten, weniger als 3% stimmen bei den Folketingswahlen nationalsozialistisch. In Südjütland stimmt ein verhältnismäßig großer Teil nationalsozialistisch ? entweder für Fritz Clausens DNSAP oder die DNSAP-N der Minderheit.

Der Nazionalsozialismsu bekam nie viel Unterstützung in Dänemark. Es waren nicht besonders viele Dänen, die einer der Nazi-Parteien beitraten und es gab nur wenige nationalsozialistische Stimmen bei den Folketingswahlen. Trotzdem gibt es eine Reihe an interessanten Vorgängen bezüglich der dänischen Nazis, die einer Betrachtung wert sind.

Es ist interessant, dass unter 3 % der Dänen für nationalsozialistische Parteien stimmten, wogegen Schleswig-Holstein eine Nazi-Hochburg war. Eine andere interessante Tatsache ist, dass Südjütland das Gebiet in Dänemark war, wo die Unterstützung der Nazis am größten war. Schließlich ist interessant, dass die drei prominentesten Nazis in der süddänischen Region wohnten.

Über die Jahre gab es eine Reihe Erklärungen dafür, warum der Nationalsozialismus nie Wurzeln in Dänemark schlug. Ein wichtiger Grund ist zweifellos, dass das Land von der wirtschaftlichen und sozialen Armut verschont blieb, die während einiger Phasen in Deutschland kennzeichnend waren. Es gab keine ernsthaften wirtschaftlichen Krisen in den 1920er Jahren und die Krise Anfang der 1930er war nicht sehr lang und schwer. Die Bedingungen für Unzufriedenheit und Radikalismus waren daher in Dänemark schlechter als in anderen Ländern.

Ein anderer Grund für den mangelnden Zulauf muss vermutlich in der Tatsache gesehen werden, dass sich die dänische Demokratie in den 1930er Jahren schon über mehrere Jahrzehnte entwickelt hatte. Die Arbeiter stimmten für die Sozialdemokratie, die seit Ende des 19. Jahrhunderts den Parlamentarismus befürwortet hatte. Die Bauern stimmten hauptsächlich für die liberalen Parteien Venstre (Linke) oder Det radikale Venstre (Die radikale Linke), die ebenfalls starke Befürworter des Parlamentarismus waren. Außerdem waren sowohl Arbeiter als auch Bauern nahezu in Demokratie ausgebildet worden in den Gewerkschaften, der Volkshochschule oder dem Genossenschaftswesen. Dadurch hatten die Nazis wenig Möglichkeiten Stimmen aus diesen beiden großen Bevölkerungsgruppen zu gewinnen.

Schließlich ist als dritter Grund für den schwachen nationalsozialistischen Zulauf in Dänemark angeführt worden, dass die Naziführer politische Verlierer waren. Besonders dem Anführer Fritz Clausen wurde fast alles vorgeworfen, darunter Trunksucht und Vergewaltigung. Diese Erklärung schwächelt etwas, da Clausen es faktisch schaffte sehr große Unterstützung in seiner Heimatgemeinde und ganz Südjütland zu bekommen.

Fritz Clausens Engagement in der DNSAP ist jedoch auch ein ausschlaggebender Grund dafür, dass der Nationalsozialismus verhältnismäßig stark in Südjütland vertreten war. In gewissen Gemeinden dicht um seinen Wohnort unterstützte zwischen einem Viertel und einem Drittel der Bevölkerung die dänische Nazi-Partei, während der zweiten Hälfte der 1930er Jahre. Ein anderer Grund war, dass die südjütische Landwirtschaft sehr von der ökonomischen Krise Ende der 1920er und Anfang der 1930er betroffen war. Das schuf große Unzufriedenheit und trug dazu bei, einige der Landbevölkerung in die Arme der Nazis zu treiben. Schließlich muss die Unterstützung der DNSAP in Südjütland im Verhältnis dazu gesehen werden, dass die deutsche Minderheitspartei - Die Schleswigsche Partei - stark nazifiziert und eng mit der NSDAP-N (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Nordschleswig) verbunden war. Deren Hauptforderung war die Grenze zu verschieben, damit Nordschleswig wieder ein Teil Deutschlands werden konnte. Damit entstand die absurde Situation, dass die beiden Nazi-Parteien - DNSAP und NSDAP-N - gegenseitig ihre ärgsten Widersacher waren. Fritz Clausen und die dänischen Nazis bekämpften jede Forderung nach einer Grenzrevision. Jens Møller und die deutsche Minderheit suchten umgekehrt laufend Unterstützung in Berlin und Schleswig-Holstein für eine Grenzverschiebung.

Fünen war nicht nazistischer als das übrige Dänemark. Trotzdem soll in Betracht gezogen werden, dass der Gutsbesitzer und Hofjägermeister Jørgen Sehested von Fünen kam. Er war nach Clausen und Møller der Nazi mit dem höchsten Rang. Sehested hatte keine Unterstützung im Volk, war aber wegen seiner Kontakte zur Führung des Nazi-Regimes gefürchtet. Er arbeitete mehrfach im Verborgenen daran die dänische Regierung abzusetzen und durch eine nationalsozialistisch geführte Regierung zu ersetzen.

Insgesamt kann jedoch festgestellt werden, dass der Nazionalsozialismus in Dänemark eine sehr geringe Unterstützung im Volk hatte. Das gilt auch für Südjütland. Es gab auch nur sehr bescheidene Unterstützung aus Berlin für die führenden dänischen Nazis, sowie für die Führung der deutschen Minderheit in Südjütland. Es war im größeren Zusammenhang wichtiger, dass die Verhältnisse in Dänemark von Ruhe geprägt waren, nur dadurch konnte man Stabilität und Lebensmittellieferungen nach Deutschland sichern.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Krieg und Besatzung
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