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Politik und Politiker © sdu

In Schleswig-Holstein und in Dänemark stehen die bürgerlichen Parteien verhältnismäßig gut da. Die CDU hat viele Jahre lang einen entscheidenden Einfluss auf den Landtag in Schleswig-Holstein und auf die Kreise im Land. Bei Venstre (Die Linke) in Dänemark ist es in den Kommunen und Ämtern ebenso.

Die politische Entwicklung in Schleswig-Holstein und Süddänemark ähnelte sich in der Nachkriegszeit in vielen Punkten. In beiden Gebieten gab es mehr Stimmen für bürgerliche Parteien als im Rest des Landes. Doch trotzdem gibt es große Unterschiede, besonders in der Periode am Ende der 1980er Jahre.

Schleswig-Holstein entwickelte sich nach dem Krieg zu einer konservativen Bastion. Die CDU hatte den Posten des Ministerpräsidenten von 1950-1988 inne. Nur am Anfang von 1947-1950, als Herman Lüdemann und Bruno Diekmann sich ablösten, hatte die SPD die Mehrheit im Landtag in Kiel. Die folgenden 38 Jahre saß die CDU solide an der Macht. Dies war eine große Veränderung, wurde Schleswig-Holstein doch wenige Jahrzehnte zuvor als rote Bastion in Deutschland gesehen.

Friedrich-Wilhelm Lübke war Ministerpräsident von 1951-1954 und ihm folgte das Parteimitglied Kai-Uwe von Hassel, der den Posten bis 1963 inne hatte. Beide waren überzeugt konservativ und von Hassel hatte enge Kontakte zur Parteispitze. Die CDU-Regierung Schleswig-Holsteins profitierte daher besonders vom deutschen Wirtschaftswunder, das besonders dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer angerechnet wurde.

Helmut Lemke und Gerhard Stoltenberg waren Ministerpräsidenten in den Zeiträumen 1963-1971 und 1971-1982. Auch sie waren CDUler der alten Schule, sie legten Wert auf traditionelle Werte und keiner von beiden ließ sich auf die Forderungen der SPD nach einer Ostpolitik und einem politischen Dialog ein. Die Polarisierung zwischen der CDU und der SPD war besonders in den 1970ern groß, doch sie wurden nicht nur durch die konservative Mehrheit im Landtag verschuldet. Die Opposition unter Joachim Steffen und Klaus Matthiesen führte in der Zeit 1966-1983 zu einer ziemlich uneinsichtigen linksorientierten Politik, die nur schwer mit den Zielen der CDU vereinbar war. Es ist bemerkenswert, dass die CDU die Mehrheit behielt nachdem Willy Brandt (SPD) 1969 Bundeskanzler wurde. Diesen Posten hatte die SPD dann unter Helmut Schmidt bis 1982 inne.

In Süddänemark waren die 4 Ämter während der ganzen Zeit von der liberalen Partei "Die Linke" geprägt. Die Linken und die Konservativen hatten in diesem Zeitraum die Mehrheit in den Ämtern Ribe und Südjütland inne und die Linke stellte den Amtsbürgermeister für fast den ganzen Zeitraum ab 1970. Nur Fünen hatte zwei Perioden lang einen konservativen Amtsbürgermeister. Bei den Wahlen für das Parlament gab es in der Region Süddänemark am meisten bürgerliche Stimmen. Bei der ersten Wahl in der Region Süddänemark im November 2005 bekamen die Linken und Konservativen 19 von 41 Mandaten im Regionsrat. Der erste Regionsvorsitzende wurde der frühere Amtbürgermeister in Südjütland, Carl Holst.

Das Bild ist in den Landkreisen das gleiche. Die Linken hatten viele Jahre lang an einigen Stellen die absolute Mehrheit und die meisten Bürgermeister der Landkreise waren Linke. In den größeren Städten gab es traditionell sozialdemokratische Bürgermeister. Dies gilt besonders für Esbjerg, Kolding, Fredericia und die Städte auf Fünen, Nyborg, Svendborg und Odense. Das Bild hat sich jedoch in den letzten Jahren verändert und eine Reihe Städte haben heute bürgerliche Bürgermeister.

Seit Ende der 1980er wurde Schleswig-Holstein von den Sozialdemokraten regiert. Erst von Björn Engholm bis 1993 und seitdem von Heide Simonis. Die CDU erlebte einen harten Schlag mit der Barschel-Affäre 1987 und erst in den letzen Jahren konnte die Partei wieder mehr Stimmen gewinnen. Dies führte dazu, dass Peter Harry Carstensen von der CDU 2005 den Posten des Ministerpräsidenten nach einer sehr engen Wahl übernahm. Entsprechend hat die CDU auch die meisten Landrats-Posten übernommen, so dass Schleswig- Holstein auf dem Wege ist wieder eine bürgerliche Bastion zu werden.

Auf diese Art und Weise ist die politische Tendenz der letzten Jahre die Gleiche in Schleswig-Holstein als auch in Süddänemark. Die Sozialdemokraten haben an Einfluss verloren - auch in den großen Städten - während die bürgerlichen Parteien mehr Stimmen und mehr Bürgermeisterposten bekommen haben.

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Politik in der Region
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