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Britische Besatzung © sdu

Als die Briten im Mai 1945 in Schleswig-Holstein einrücken, haben sie die neue Rolle der Besatzungstruppen inne. Für den politischen Wiederaufbau in dieser Ecke des chaotischen und zerstörten Deutschlands sollen sie Sicherheit und Ruhe schaffen . Es gibt genug zu tun.

Als Deutschland 1945 kapitulierte wurde das Land in vier Besatzungszonen eingeteilt. Sie sollten von der Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich geleitet werden. Die Alliierten wollten mit der Besatzung den Deutschen klarmachen, dass sie eine totale Niederlage erlitten hatten und damit eine neue "Dolchstoßlegende" verhindern. Auf der Potsdamer Konferenz im Juli/ August 1945 formulierten sie eine Programmerklärung für die Besatzung: Deutschland sollte demokratisiert, dezentralisiert, entnazifiziert und entmilitarisiert werden. Alles um zu verhindern, dass Deutschland wieder zur Gefahr für andere Nationen werden kann.

Die Potsdamer Erklärung legt in II.A.2. fest, dass die Deutschen in allen Besatzungszonen gleich behandelt werden sollten. Sie enthielt jedoch nur wenige praktische Anweisungen und da die vier Besatzungsmächte verschiedene Einstellungen hatten, bewegten sich die Besatzungszonen bald in verschiedene Richtungen. Schleswig-Holstein lag in der britischen Besatzungszone und die praktischen Probleme, z.B. die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge, prägten die britische Politik.

Es war wichtig die deutsche Verwaltung aufrecht zu erhalten, so das die Briten einige Aufgaben abgeben konnten. Deshalb wurde die Entnazifizierung nicht so gründlich durchgeführt, wie sie eigentlich hätte sein sollen. Wenn man alle Beamten, die früher Mitglied der NSDAP waren, aus dem Dienst verabschiedet hätte, wäre die Verwaltung sehr hart getroffen worden.

Doch die Briten waren skeptisch, ob die Deutschen etwas von Demokratie verstünden und deshalb waren sie darauf eingestellt, die Deutschen von Grund auf zu erziehen, - from Buttom up - wie sie es nannten. Sie wollten daher die Arbeit der deutschen Parteien und Gewerkschaften auf das lokale Niveau begrenzen. Doch die Entwicklung in Deutschland sprach dagegen. Der Konflikt zwischen der Sowjetunion und den übrigen Alliierten legte den Grundstein für den Kalten Krieg und daher wünschte man, dass die Deutschen die westlichen Alliierten unterstützen. Dies machte es notwenig mehr Vertrauen zu zeigen und den Aufbau der Selbstverwaltung zu unterstützen.

Die USA machte Druck. Ihre Besetzungspolitik basierte anfangs auf dem Strafprinzip, doch da sie ihre Meinung änderten und auf den Wiederaufbau setzten, mussten die Briten ihnen folgen. Die britische Besatzungszone war eine enorme ökonomische Belastung für die Briten und die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den USA war entscheidend. Die Errichtung der Bi-Zone im Januar 1947 und die spätere Einführung der Marshallhilfe machte die Briten abhängig von den USA, die die britische Politik und das ökonomische Verhältnis beeinflusste.

Wenn die Schleswig-Holsteiner erwartet hatten, dass die britischen Besatzungstruppen neue und bessere Zeiten mit sich bringen würden, wurden sie vorläufig enttäuscht. Die fundamentalen Bedürfnisse nach Essen, Haus und Arbeit konnten lange nur zum Teil erfüllt werden. Obwohl die Alliierten durch die Besatzung den Frieden und die Sicherheit sicherten, gab es noch genug zu tun: Die Unterkunfts- und Verpflegungssituation, die Entnazifizierung und die Demontagepolitik zum Beispiel. Die britische Militärregierung wurde daher zum bevorzugten Ziel der Kritik des Landtags. Doch obwohl die schleswig-holsteinische SPD-Regierung von 1947-1950 die Mehrheit hatte - und nach und nach immer mehr Selbstbestimmung von den Briten erhielt - musste auch sie einsehen, dass es nicht einfach war bessere Lebensbedingungen zu schaffen.

Die Schleswig-Holsteiner mussten bis in die 1950er Jahre hinein warten, bis die besseren Bedingungen im Bund auch auf sie abfärbten und auch die Schleswig-Holsteiner ein Licht am Ende des Tunnels sahen. Die Besatzung endete offiziell mit der Pariser Erklärung am 23. Oktober 1954.

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