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Bevölkerungsentwicklung © izrg

Die regionale Bevölkerungsentwicklung und ihre Auswirkungen.

Über die letzten Jahrhunderte stieg die Bevölkerung in Schleswig-Holstein und Süddänemark stetig. Diese Regel gilt aber seit den 1970er Jahren nicht mehr, als erstmalig im Jahresschnitt mehr Menschen starben als geboren wurden. Gleichzeitig werden beiderseits der Grenze die Menschen immer älter; im Moment beträgt die Lebenserwartung bei Frauen etwas mehr als 80 Jahre, bei Männern an die 75 Jahre. Die stetig steigende Lebenserwartung für Männer und Frauen hat verschiedene Gründe, unter anderem die lange Friedensperiode seit 1945, die gute Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und der medizinische Fortschritt. Der demografische Wandel, das heißt der absehbare Rückgang der Bevölkerung und das zunehmende Alter der Menschen, stellt Gesellschaft, Wirtschaft und Politik beiderseits der deutsch-dänischen Grenze in Zukunft vor Herausforderungen. Denn: Immer weniger junge und gesunde Menschen müssen mit ihrer Arbeitskraft ihre eigene, die nachkommende und eine immer größer werdende ältere Generationen versorgen. So zahlen beispielsweise immer weniger junge Menschen in die Rentenversicherung ein, während immer mehr ältere Menschen von der Rentenversicherung Leistungen beziehen. Das bisherige Rentenniveau kann deshalb aufgrund des demografischen Wandels nicht gehalten werden und junge Leute müssen stärker privat für das Alter vorsorgen.

Die Bevölkerung Schleswig-Holsteins erreichte ihren höchsten Stand in den Jahren nach dem Ende des "Zweiten Weltkriegs", als zahlreiche Flüchtlinge in die Region kamen. Nach einem Bevölkerungsrückgang auf 2,271 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr 1955 stieg die Zahl der Schleswig-Holsteiner bis 2005 auf 2,839 Millionen an. Diese Zahl wird bis 2010 noch geringfügig weiter steigen, bevor sie dann bis 2020 auf leicht über den Stand von 2005 zurückgehen wird. Denn in Schleswig-Holstein werden wie in ganz Deutschland in den letzten Jahrzehnten immer weniger Kinder geboren. Die Geburtenrate lag im Jahr 2006 bei 1,3 Geburten pro Frau. Gleichzeitig wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung in den Jahren 2002 bis 2020 merklich ansteigen.

Abgesehen von einigen Kriegs- und Krisenjahren im 17. und 18. Jahrhundert stieg die Bevölkerungszahl in (Süd)Dänemark bis in das 20. Jahrhundert stetig. Lag die Bevölkerungszahl Dänemarks 1735 noch bei rund 718.000, so waren es am 1. Januar 1997 5.275.000 Menschen. In den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts zeigten sich aber einschneidende Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung. Ab 1967 verstärkte sich der Geburtenrückgang auf durchschnittlich nur noch 1,4 Geburten pro Frau im Jahr 1983. Aufgrund dieser niedrigen Geburtenrate schrumpfte die dänische Bevölkerung in den Jahren 1981 bis 1984. Als Folge dieser Entwicklung überalterte die dänische Bevölkerung ähnlich wie in Deutschland, auch wenn die Geburtenrate in Dänemark seit ihrem Tiefststand 1983 langsam wieder auf durchschnittlich 1,74 Geburten pro Frau anstieg. In der Region Südjütland werden im Jahr 2010 etwa 710.000 Menschen leben, um das Jahr 2030 wird der Höchststand von geschätzten 720.000 erreicht sein, bevor die Bevölkerungszahlen wahrscheinlich wieder langsam zurückgehen werden.

Seit den 1960er Jahren überwog in der Region wie in ganz Europa der Zuzug von ausländischen Migrantinnen und Migranten gegenüber der Auswanderung Einheimischer. Vor allem die moderne Arbeitsmigration in Form der so genannten "Gastarbeiter", besonders aus der Türkei, prägte die 1960er und 1970er Jahre. Da entgegen den ursprünglichen politischen Planungen viele "Gastarbeiter" langfristig in der Region blieben und ihre Familien nachholten, waren Dänemark und Deutschland im Laufe der 1970er Jahre unmerklich Einwanderungsländer geworden, auch wenn viele "Einheimische" sich weigerten und noch weigern, diese Realität anzuerkennen. 2005 lebten in Schleswig-Holstein 152.566 Nichtdeutsche, was 5,4 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Damit liegt der Ausländeranteil in Schleswig-Holstein stark unter dem Bundesdurchschnitt mit etwa 9 %. Auch in Dänemark waren 2005 etwa 5 % der Bevölkerung nichtdänischer Abstammung. Der demografische Wandel wird in Zukunft erneut die Anwerbung und Integration qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland notwendig machen.

Die geringe Arbeitslosigkeit und die guten Arbeitsbedingungen machen Dänemark auch für deutsche Arbeitnehmer zu einem attraktiven Land und die Zahl der deutschen Auswanderer nach Dänemark ist seit 1990 auf das Doppelte gestiegen. Die Zahl der dänischen Auswanderer nach Deutschland ist nach einem Anstieg bis 1993 inzwischen wieder rückläufig.

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Postmoderne Gesellschaft
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