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Fünische Schule © sdu

"Fünenmaler" oder die "Fünische Schule": Dies sind Bezeichnungen für eine Gruppe von Malern der Insel Fünen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie werden von peripheren Provinzmalern zu anerkannten Künstlern.

Die fünischen Maler waren eine Kunstkolonie auf der Insel Fünen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es waren Maler, die auf Fünen geboren waren und den Unterricht von Kristian Zahrtmann in Kopenhagen genossen hatten. Sie nutzten in den Jahren nach der Jahrhundertwende Kerteminde als wichtigsten Versammlungsort. Die Künstler hatten großen Einfluss auf die dänische Malkunst, doch sie beeinflussten auch die dänische Gesellschaftsentwicklung in der Periode nach dem Systemwechsel 1901.

Die Malergruppe der "fünischen Schule" - wie die Künstlergruppe auch genannt wird - ist nicht klar definiert, doch die Kernmitglieder waren Johannes Larsen, Peter Hansen und Fritz Syberg. Es waren besonders diese Drei - und die Ehefrauen Anna Syberg und Alhed Larsen - die hinter der neuen Richtung innerhalb der dänischen Malerei standen.

Sie wurden in den 1860er und 1870er Jahren in verschiedenen Orten auf Fünen geboren und trafen sich Mitte der 1880er Jahre auf der Freien Studienschule in Kopenhagen. Die Kunstauffassung des Lehrers Kristian Zahrtmann prägte die drei Fünen und ab Beginn der 1890er Jahre war die eigentliche Malschule geschaffen: Eine Richtung, die in der Peripherie der dänischen Malkunst startete, doch die sich innerhalb von 2-3 Jahrzehnten zu der wichtigsten entwickelte.

1901 schufen Alhed und Johannes Larsen ein Künstlerheim in Johannes Larsens Heimatstadt Kerteminde. Im Jahr darauf zog die Familie ein und gleichzeitig entschieden sich Anna und Fritz Syberg dafür, sich in der Stadt niederzulassen. Dies machte Kerteminde zum Zentrum für die fünischen Maler. In den folgenden Jahren wurde die Stadt eine Künstlerkolonie, in der dänische Maler und Schriftsteller sich trafen und auch wohnten. Larsens Haus auf dem Mühlenberg beherbergt heute das Johannes Larsen Museum.

Diese Malschule war sehr dänisch, doch sie war eindeutig von internationalen Kunstströmungen durchzogen - besonders vom Impressionismus. Die Bilder sollten die sinnliche Erfahrung ausdrücken und die Familie und das Heim waren wichtige Quellen für die Maler. Die Natur mit Pflanzen, Tieren und dem Wechsel der Jahreszeiten waren andere Motive, die die Maler bevorzugten. Das Wichtigste war, dass die Kunst das gute Leben zeigen sollte, das direkt vor den Künstlern lag. Das Ziel der Maler war den Alltag zu zeigen, wie er war, jedoch nicht durch eine romantische und nationalistische Färbung.

Die Fünenmaler muss man in Zusammenhang mit den Veränderungen sehen, die in der dänischen Gesellschaft stattfanden. Der Bauernstand und die Linken gewannen beim Systemwechsel 1901, nach vielen Jahren Verfassungskampf mit den Rechten und dem adeligen Stand, die Macht. Die fünischen Maler halfen den kulturellen Systemwechsel durchzuführen, indem die Bauernkultur aufgewertet wurde. Dies geschah in Zusammenarbeit mit einer Gruppe anerkannter jütischer Schriftsteller - Die Jütische Bewegung - mit Johannes V. Jensen an der Spitze. Die gemeinsame jütisch-fünische Front innerhalb der Literatur und der Kunst war eine Gegenbewegung zur Kopenhagener Feinkultur und zur reaktionären Regierungsform unter dem rechten Konzilspräsidenten J.S. Estrup.

Der Wechsel vollzog sich nicht ganz leise. In den ersten Jahren sah man die Fünen schief an. Symbolistische Maler hatten die Kunst fest im Griff, bis Syberg, Larsen und Hansen die künstlerische Macht übernahmen. Sie stellten ihre Werke auf den anerkannten Ausstellungen in Charlottenborg und auf der "Freien Ausstellung" in Kopenhagen aus. Noch vor 1910 können Larsen und Syberg ihre Malereien zu hohen Preisen verkaufen.

Der Erfolg der Fünen brachte die alte Künstlerelite auf die Barrikaden. Ab 1907 wurde der sogenannte Bauernstreit zwischen der "Politiken" und den symbolistischen Malern Gudmund Hentze und Peter Hansen ausgetragen. Hentze meinte, dass die Fünen unverdient die herrschende Richtung vorgaben und schrieb in einem Zeitungsartikel "Die Holzschuhkunst, die als sie jung war, lustig, frisch und frei war, ist jetzt wo sie alt ist nur trostlos, arm, plump, hässlich und neidisch." Der Angriff ließ die fünischen Maler und die jütischen Schriftsteller enger zusammenrücken. Es wurde als die Missachtung der Hauptstadt für die Bauernkultur der Provinz aufgefasst.

Die fünische Malerkolonie um Johannes Larsens Heim in Kerteminde hatte große Bedeutung für die dänische Malerei im 20. Jahrhundert. Zusammen mit der jütischen Bewegung änderten die Maler die Auffassung, dass im Vergleich zur Hauptstadt die Provinz kulturarm und unterlegen sei.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Kunst und Kultur
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