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Besuch in Schleswig-Holstein © sdu

H.C. Andersen hat Freunde in Schleswig-Holstein, die er regelmäßig besucht. Auch besucht er die Herzogtümer regelmäßig auf seinen vielen Reisen durch Europa. Seine Freunde sind sehr einflussreiche Personen auf beiden Seiten des nationalen Konflikts und das macht Andersen große Probleme.

H.C. Andersen besuchte die Herzogtümer häufig, oft in Verbindung mit einer seiner vielen Auslandsreisen. Er hatte etliche Freunde in Schleswig- Holstein, bei denen er für mehrere Tage oder auch mal für mehrere Wochen einzog. Nach Ende des Dreijährigen Krieges war er nur auf der Durchreise in den Herzogtümern, ohne eigentlichen Aufenthalt.

Sein Besuch der Herzogtümer war buchstäblich "erster Klasse". Er war sehr froh darüber, dass schon im Herbst 1844 eine Eisenbahn von Kiel nach Altona eröffnet wurde. Das machte seine Reisen schneller und bequemer. Es war die absolute Elite der Region, die ihn einlud, bei sich zu wohnen. Sein Leben lang wohnte H.C. Andersen in einer großen Reihe von Herrenhäusern im Gesamtstaat und der dänische Adel riss sich förmlich darum, ihn bei sich wohnen zu haben. Das galt auch in Schleswig-Holstein.

In Holstein besuchte er mehrere Male Schloss Breitenburg bei Itzehoe. Zuerst Anfang November 1840 und zuletzt im September 1844. Dort besuchte er seinen Freund Graf Andreas Conrad Rantzau, der einer der finanziellen Mäzene des Autoren war. Das Geschlecht der Rantzaus saß seit etwa 1500 auf Breitenburg und besaß gleichzeitig viele andere Schlösser im Königreich. Die Familie Rantzau war somit ein wichtiger Teil des dänischen Adels. A.C. Rantzau war Minister in der Regierung des absolutistischen dänischen Königs und einer der wichtigsten Politiker. Er war, wie andere adlige holsteinische Gutsbesitzer aus der Ritterschaft, deutsch - sprachlich und kulturell - , unterstützte aber vollauf den dänischen Gesamtstaat und den dänischen König.

Die Freundschaft zu A.C. Rantzau war ausgesprochen gut und H.C. Andersen hielt sich sehr gern auf Breitenburg auf. Er sonnte sich in der Aufmerksamkeit der Familie und Freunde des Grafen und genoss es, seine Märchen und Gedichte vorzulesen. Auch ging er gern in der Umgebung des Schlosses in der Natur und der Marschlandschaft spazieren. Die Aufenthalte bewirkten, dass er "aufladen" konnte und neue Inspiration zum Schreiben bekam. Außerdem war es gut, diesen Kontakt zu haben. Es war auch Graf Rantzau, der den Weg dafür ebnete, dass Andersen 1844 die Königsfamilie auf Föhr besuchen konnte.

Es herrscht kein Zweifel daran, dass H.C. Andersen die Königsmacht und den Gesamtstaat unterstützte. Er war sehr kritisch im Bezug auf die soziale Not, aber aus einer Haltung heraus, dass Adel und Bürgerschaft sich um die Armen kümmern sollten. Er hatte eine konservativ- patriarchalische Sicht über den Aufbau der Gesellschaft. Umgekehrt war er in hohem Maße vom Fortschrittsglauben erfüllt und er bezeichnete die technische Entwicklung als "Großwerk des Geistes". Daher war er gegen alle veralteten Standpunkte, denen er begegnete: "Hier in Holstein, in der Marsch, sind alle gegen die Eisenbahn. Diese zerstöre ihre Äcker und sie selbst könnten keinen Nutzen daraus ziehen". Gegen diese Haltung argumentierte er verstärkt im Salon auf Breitenburg.

Nach A.C. Rantzaus Tod 1845 kam H.C. Andersen nicht mehr nach Breitenburg. Er kam faktisch auch nicht mehr auf andere Gutshöfe in den Herzogtümern, außer zu ein paar Besuchen auf Schloss Gravenstein. Stattdessen hielt er sich mehr in den Städten Kiel und Altona auf. Insbesondere besucht er oft seinen langjährigen Freund und Kollegen Carsten Hauch, der 1846-1848 Professor an der Universität in Kiel war. Er war auch oft bei seinem Verleger in Altona auf seinen Hin- und Rückreisen seiner Auslandsreisen.

Ein wichtiger Grund dafür, dass H.C. Andersen im Wesentlichen in den letzten Jahrzehnten seines Lebens nur durch die Herzogtümer hindurch reiste, war der nationale Konflikt. Während der 1830er und 1840er Jahre baute er eine Reihe Freundschaften in ganz Europa auf, besonders in Deutschland. Obwohl er Dänemark als sein Vaterland ansah, war er doch ein ausgeprägter Kosmopolit. Er gehörte zu einem europäischen Netzwerk von Schriftstellern, Künstlern, Komponisten, Philosophen und so weiter, die sich nicht besonders national gebunden fühlten. Der Konflikt in den Herzogtümern kam ihm deshalb vollkommen ungelegen, da er jetzt gezwungen war, nationale Stellung zu beziehen, obwohl er es nicht wollte. Er bezog Stellung für die dänische Seite und gab 1850 das sehr nationale Lied "Dänemark, mein Vaterland" heraus, das heute für viele eine Art inoffizielle Nationalhymne ist. Auf diese Weise glückte es ihm, seine Freunde und Kontakte in Dänemark zu überzeugen, dass er im nationalen Konflikt auf dänischer Seite stand. Dagegen belastete der Konflikt das Verhältnis zu vielen seiner Freunde in den Herzogtümern und Deutschland.

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H.C. Andersen
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