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Geschichtsschreibung der Nachkriegszeit © sdu

Nach dem Krieg werden einige lokal- und regionalgeschichtliche Bücher über Süddänemark und Schleswig-Holstein herausgegeben. Doch die Region hat in der nationalen Geschichtsschreibung an Bedeutung verloren.

In der Nachkriegszeit hatten Schleswig-Holstein und Dänemark eher bescheidenen Anteil an der nationalen Geschichtsschreibung. Schleswig- Holstein wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts in die Peripherie der deutschen Nationalgeschichte verbannt, jedoch mit einer gewissen Blüte in der nationalsozialistischen Zeit. Südjütland wurde erst nach den Kriegen weniger wichtig für die nationalhistorische Geschichte.

Eine Konsequenz davon war, dass die Geschichtsschreibung in Schleswig- Holstein und Süddänemark einen lokal- und regionalhistorischen Charakter bekommen hat. Auf der deutschen Seite schreibt man seit vielen Jahrzehnten Regionalgeschichte in und über das Bundesland. Zum einen als Teilstudie konkreter und spezifischer Themen, zum anderen als Teil von größeren Übersichtswerken. Kennzeichnend für die Geschichte, die in Schleswig- Holstein geschrieben wird ist, dass sie normalerweise die formale Einheit des Bundeslandes betrifft. Das heißt, dass die Geschichte über die Zeit bis 1864 - im Prinzip - auch Südjütland umfasst. Die Geschichte des Bundeslandes nach 1946 umfasst auch Lübeck.

Es wurde kein zusammenhängendes Werk über die Geschichte der Region Süddänemark geschrieben. Das liegt aber nur daran, dass die Region eine neue Konstruktion ist. Ein anderer Grund ist, dass in Dänemark traditionell Lokalgeschichte, beispielsweise die Geschichte der Stadt Odense, Regionalgeschichte - besonders über Südjütland - oder Nationalgeschichte geschrieben wird, in der die Landesteile je nach Bedarf eingegliedert werden. Doch es wird keine Geschichte über größere Regionen geschrieben, wie zum Beispiel. die alten Ämter Ribe, Südjütland, Vejle und Fünen.

Kennzeichnend ist, dass die Geschichtsschreibungen sozusagen an den Landesgrenzen aufhören. In den neueren Geschichtsschreibungen über Schleswig-Holstein fehlt das südliche Dänemark fast gänzlich, zumindest in der Zeit nach 1864. Stattdessen geht man auf die historischen Veränderungen im Bundesland ein. Entsprechend verhält es in Dänemark. In den historischen Abhandlungen über Dänemark und Südjütland geht man nur sehr selten auf das nördliche Deutschland ein, wenn es nicht gerade um die Zeit vor 1920 oder um die dänische Minderheit in Südschleswig geht. Die Konsequenz ist, dass die Menschen im nördlichen Deutschland viel mehr über Bayern wissen, als über die historischen Entwicklungen nur ein paar Kilometer nördlich. Entsprechend ist das Wissen der Dänen über Schleswig-Holstein eher gering.

Dies ist natürlich eine Verallgemeinerung. In den letzten Jahren wurden viele Abhandlungen geschrieben über die ökonomischen Konsequenzen der Grenzveränderungen 1864 und 1920 für das nördliche Deutschland und das südliche Dänemark. Über die Jahre wurde es auch normal, dass dänische und deutsche Historiker durch Artikel und Kapitel zu Anthologien auf der anderen Seite der Grenze beigetragen haben. Doch wie man an diesem Projekt sieht, gibt es viele historische Themen, die man aus einer gemeinsamen Perspektive untersuchen sollte.

Es gibt ein großes Geschichtsinteresse auf beiden Seiten der Grenze, auch für die lokale und regionale Geschichte. Der Wachholtz Verlag hat durch die Jahre eine Reihe von Büchern über die schleswig-holsteinische Geschichte herausgegeben und viele von ihnen wurden in großer Stückzahl verkauft. Dies gilt besonders für die "Geschichte Schleswig-Holsteins" von 1996 und das "Schleswig-Holstein Lexikon" von 2006. Es wurden mehrere tausend Stück verkauft. Gleichzeitig gibt der Verlag noch die fachhistorische "Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte" und die Schriftenreihe"Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins" heraus. Neuerdings ist es auch der Verlag Boyens in Heide, der immer mehr populärhistorische Bücher über das Bundesland veröffentlicht.

In Dänemark haben durch die Jahre hinweg historische Vereine immer wieder Bücher und Artikel über lokale oder regionale Themen herausgegeben. Am bekanntesten ist die Historische Gesellschaft für Südjütland, die über die Jahre viele qualifizierte Bücher über die Geschichte des Landesteils herausgegeben hat. Sie gibt auch die "Südjütische Monatszeitschrift" und die "Südjütischen Jahrbücher" heraus. Entsprechend haben viele historische Vereine in Ribe, Vejle und Fünen laufend historische Bücher und Jahrbücher über ihr Gebiet veröffentlicht. Die Vereine arbeiten eng mit Museen und Archiven zusammen, die in großem Maße das Material liefern.

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