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Industrialisierung © sdu

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wird eine gewisse Industrialisierung in Schleswig-Holstein und in Süddänemark eingeführt. Mehrere Ziegeleien, Textilfabriken und Eisengießereien entstehen, doch es gibt noch eine ganze Palette anderer Industrien im Land.

Weder Schleswig-Holstein noch Dänemark sind sehr industrialisiert in der Mitte des 19. Jahrhunderts, Holstein am meisten, Süddänemark am wenigsten. In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg änderte sich dieses Bild jedoch. Trotzdem war die Region im Vergleich zu anderen nicht von Industrie geprägt.

Schleswig-Holstein wurde nach dem Krieg 1864 von Preußen annektiert und war ab 1871 eine Provinz im neuen Deutschen Reich. Dies war von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung. Natürlich war die Bedeutung am größten für Schleswig-Holstein, doch es hatte auch Konsequenzen für das Gebiet nördlich der Königsau.

Als neue deutsche Provinz musste die Produktion in Schleswig-Holstein nach Süden ausgerichtet sein. Früher wurden Waren - hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte - nach England exportiert, doch dieser Export kam fast vollständig zum Erliegen. Die ökonomische Umstellung brauchte ihre Zeit. Es war ein Zeitraum der Unsicherheit und Instabilität, bevor die Produktion dem deutschen Markt angepasst war. Es gab die natürliche Tendenz, dass Holstein - besonders der südliche Teil - schneller und leichter mit der Umstellung zurecht kam als der nördliche Teil der Provinz.

In der deutschen Geschichte redet man von einer "Gründerzeit" in den ersten Jahren nach der Vereinigung des Deutschen Reiches. Während einer euphorischen Hochkonjunktur wurden viele Gesellschaften gegründet und die Industrialisierung nahm an Fahrt zu. Dies geschah auch zu einem gewissen Umfang in Schleswig-Holstein, doch fast nur im südlichen Teil. Trotzdem traf die darauf folgende "Gründerkrise" Mitte der 1870er und "die große Depression" Anfang der 1880er ganz Schleswig-Holstein. Besonders Nordschleswig war betroffen. In dieser Zeit ging die Zahl der Industrieunternehmen und die Zahl der Industriearbeiter in Nordschleswig zurück.

Dänemark war nicht durch eine kräftige Industrialisierung in den 1880ern gekennzeichnet. Es gibt eine immer wiederkehrende Diskussion darüber, ob man überhaupt über eine Industrialisierung in Dänemark in dieser Zeit reden kann. Auf jeden Fall wurden die meisten Industrieunternehmen in Kopenhagen gegründet, während es in den anderen Provinzen länger dauerte. So war es auch in den süddänischen Gebieten. Trotzdem wurden in einem Teil der Städte verschiedene Industrieunternehmen gegründet. Es handelte sich um verschiedene Industriezweige: So zum Beispiel Brandts Bekleidungsfabrik in Odense ab 1869, die Hess Eisengießerei in Vejle ab 1876, Kaalunds Seifenfabrik in Kolding ab 1886, Vejles Baumwollspinnerei ab 1892, Thomas B. Thriges Elektrofabrik in Odense ab 1894 und die Alfa Margarinefabrik in Vejen ab 1898. Geografisch gab es eine gewisse Streuung, obwohl es Odense, Vejle und Svendborg waren, wo am meisten geschah.

Man kann Schleswig-Holstein gut in drei verschiedene Kategorien der Industrialisierung um 1900 einteilen. Von den 10 am meisten industrialisierten Gebieten lagen 9 in Holstein. Nur die Stadt Flensburg in Schleswig wurde ernsthaft industrialisiert und nur die Kreise Segeberg und Oldenburg in Holstein waren schwach industrialisiert. Besonders in den Kreisen an Schleswigs Westküste und im Flensburger Land waren die Entfernungen zwischen den Industrieunternehmen groß. Deshalb arbeiteten nur wenige Menschen an der schleswigschen Westküste in der Industrie.

Man weiß seit vielen Jahren, dass die Industrialisierung in Nordschleswig im Zeitraum 1864-1920 auf der Stelle trat. Real ging die Industrialisierung in den Jahren 1860-1880 sogar stark zurück. Die gesamte Anzahl der Industrieunternehmen in Nordschleswig fiel um ein Drittel und die Anzahl der Industriearbeiter fiel dementsprechend. Anfang der 1880er begann die Entwicklung sich zu verändern, doch erst zur Jahrhundertwende gab es mehr Industrieunternehmen und mehr Industriearbeiter in Nordschleswig als 40 Jahre zuvor. Die wichtigsten Industriezweige waren die Eisengießerei und die Ziegeleien, besonders an der Flensburger Förde.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ging die industrielle Entwicklung schnell voran. Dies galt besonders für Holstein, in Süddänemark und Schleswig ging es ruhiger zu. Viele in Schleswig-Holstein bekamen Arbeit in der Rüstungsindustrie und in Kiel explodierte die Anzahl der Werftarbeiter. 1913 gab es ca. 25.000 Werftarbeiter in der Stadt, die Beschäftigung im Schiffbau für die Marine fanden. Ab 1914 schob der Krieg der Industrialisierung einen Riegel vor, in Deutschland, weil man am Krieg teilnahm, und in Dänemark, weil es an Rohstoffen fehlte.

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