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Veredelungsindustrie © sdu

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Anzahl der Meiereien und Schlachthöfe stark gesunken. Dort wo es vor dem Krieg in der ganzen Region noch viele kleine Meiereien gab sind heute kaum noch welche vorhanden. Die Anzahl der Schlachthöfe ist auch stark gesunken, besonders in Süddänemark, wo es in den 1930ern noch in jeder größeren Stadt einen Schlachthof gab.

Die Industrie, die die Waren der Landwirtschaft verarbeitet, hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts deutlich verändert. Dies hängt zum größten Teil mit den Veränderungen innerhalb der Landwirtschaft zusammen. In Dänemark gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und verarbeitender Industrie, denn die Landwirte besitzen durch die Anteilsgesellschaften immer noch einen großen Teil der Meiereien und Schlachthöfe.

Um das Jahr 1900 herum stieg die Anzahl der Meiereien und Schlachthöfe stark. Dies hing damit zusammen, dass immer mehr tierische Landwirtschaftsprodukte herstellt wurden. Das galt besonders für Süddänemark und in minder großem Maße für Schleswig-Holstein. Die Produktion von Milch und Schweinefleisch war in Dänemark höher als in Schleswig-Holstein.

Die Zahl der Meiereien erreichte in den 1930er Jahren ihren Höhepunkt, damals gab es ca. 1.700 Meiereien in Dänemark. Hiervon waren knapp 30% in den süddänischen Gebieten zu finden. Die meisten waren lokale Anteilsmeiereien, die Milch von den eigenen Bauern bezogen. So war das Bild bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, danach wurden die kleinen Meiereien stillgelegt.

In Schleswig-Holstein hatte man weniger Meiereien, denn man produzierte fast nur im östlichen Teil Milch. Auf der Geest und an der Westküste gab es nur wenige Milchkühe, deshalb brauchte man auch weniger Meiereien.

Ab Anfang der 1960er sank die Zahl der Meiereien drastisch. Zug um Zug wurden die Meiereien stillgelegt und 2005 gab es nur noch 24 Meiereien in ganz Dänemark. Die Meiereien haben sich spezialisiert und es sind nur noch wenige die sowohl Butter als auch Trinkmilch produzieren. Von den Meiereien, die beides produzieren gibt es nur noch 4 in Süddänemark. Dies muss man unter dem Aspekt betrachten, dass 40% der gesamten Milchproduktion in diesem Gebiet stattfindet. Es ist billiger die Milch in großen LKWs Kilometer weit zur nächsten Großmeierei zu fahren, als sie in kleinen Meiereien zu verarbeiten.

In jedem kleineren dänischen Ort gibt es ein Meiereigebäude. Architektonisch gesehen sind sie oft sehr schön und prägen das Bild des Dorfes, beziehungsweise sie taten es. Die Meiereigebäude haben heute andere Funktionen und manchmal sind sie schwer wieder zu erkennen. Ein Teil wurde von Industrie- und Handwerksunternehmen übernommen, andere wurden zu Wohnungen umgebaut. Doch noch immer gibt es viele Meiereigebäude, die leer stehen und verfallen, während andere wiederum abgerissen wurden. Mit ihnen geht auch ein großer Teil der neueren Kulturgeschichte verloren.

Mit den Schlachthöfen verhält es sich ähnlich, jedoch weniger dramatisch. In Schleswig-Holstein wurden Schweine und andere Tiere meist in Schlachthöfen bei Hamburg geschlachtet. In Süddänemark wie auch im restlichen Land wurden eine Reihe an Schlachthöfe gegründet und die meisten größeren Städte hatten Anfang der 1930er mindestens einen Schlachthof. Die meisten wurden in den 1960ern und den folgenden 10-20 Jahre stillgelegt oder zusammengeschlossen. Mitte des Jahrhunderts gab es 27 größere oder kleinere Schlachthöfe in Süddänemark, während es heute noch ganze 8 sind. Hiervon sind 5 private Schlachthöfe. Früher waren mehrere tausend Arbeitnehmer in den Schlachthöfen der größeren Städten wie Odense, Kolding und Esbjerg beschäftigt. Heute sind es nur noch wenige tausend Arbeitsplätze in der ganzen Region.

Die Anteilsgesellschaft Nordmilch ist heute die größte deutsche Meiereigesellschaft und hat einen großen Marktanteil in Deutschland. Dies entspricht dem dänischen Bild. In Dänemark ist es die Anteilsgesellschaft ARLA, die ein vollständiges Monopol auf dem Markt für Milchprodukte einnimmt. Die zehn größten Meiereigesellschaften der Welt stellen ca. 70% der Milchproduktion her, das Bild in der EU sieht noch drastischer aus.

Ein ähnliches Bild gilt für die Schlachtereigesellschaften. In Dänemark besitzt Danish Crown 90% der Schweineschlachthöfe und das Unternehmen hat sich nach Norddeutschland ausgedehnt, mit einem Schlachthof in Oldenburg. Auf beiden Seiten der dänisch-deutschen Grenze werden die Schlachthöfe und Schlachter vom Osten unter Druck gesetzt. Viele Arbeiter aus Osteuropa haben hier Arbeit bekommen und die Schlachthöfe selbst laufen Gefahr ausgebootet zu werden, von Ländern mit niedrigeren Löhne als in Dänemark und Schleswig-Holstein.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Landwirtschaftlicher Strukturwandel
Industrieller Strukturwandel
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