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Nation und Nationalismus © sdu

Während der letzten Jahrhunderte sind Nationalstaaten prägend gewesen ? erst in Europa und später im Rest der Welt. Mit dem Nationalismus geht die Idee einher, die Liebe zum Nationalstaat zu fördern.

Über die letzten Jahrhunderte wurde der Begriff der Nation grundlegend in vielen Ländern. Das galt besonders für Europa, aber auch in anderen Gebieten der Welt wurde der Nationalbegriff gefördert. Eine Nation ist im modernen Verständnis Ausdruck dafür, dass eine Gruppe Menschen sich als einander verwandt betrachtet. Dem kann eine Bewusstmachung eines gemeinsamen historischen und kulturellen Hintergrundes folgen. Oft wird auch eine gemeinsame Sprache als entscheidend gewertet, aber das ist nicht immer der Fall, da es auch Nationen mit mehreren verschiedenen Sprachen gibt.

Moderne Nationen werden normalerweise nach zwei verschiedenen Hauptaspekten bewertet: 1.) Die "deutsche" Nation baut auf Geburt und Abstammung als entscheidende Kriterien. Auf diese Weise entspricht die Nation fast der Auffassung eines Volkes mit gemeinsamer Sprache, Kultur und Geschichte. 2.) Die "französische" Nation ist eher auf persönlicher Überzeugung, Sprache und Kultur gegründet, ein gemeinsamer historischer Hintergrund ist keine Bedingung.

Dass es eine "deutsche" und "französische" Nationalauffassung gibt, ist historisch bedingt und die Bezeichnungen sollen als Idealtypen betrachtet werden, die so in Wirklichkeit nicht vollständig zu finden sind.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts bekam die Idee der Nation große Bedeutung für den Aufbau der Nationalstaaten in Europa. Der Nationalismus blühte auf als eine Ideologie, die besagte, dass die Nation die beste Gemeinschaft innerhalb eines begrenzten Landgebietes war. Vor diesem Hintergrund wurden Nation und Staat dasselbe, wo diejenigen, die herrschten und diejenigen, die beherrscht wurden, eine gemeinsame kulturelle Identität hatten.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Nationalismus mit dem Liberalismus verschmolzen. Das geschah in nationalliberalen Bewegungen und Parteien an vielen Stellen Europas. Die Forderungen waren nationale und politische Selbstbestimmung. Auf diese Weise gerieten die alten Monarchien unter Druck, da deren Staaten oft nationale Flickenteppiche waren. Dies galt auch für den dänischen Gesamtstaat, in welchem in Schleswig-Holstein eine liberal orientierte Freiheitsbewegung heranwuchs. Hier wie anderswo in Europa war die Forderung: Eine freie Verfassung und größere - allmählich volle - Selbstständigkeit zu erhalten.

Es gerieten jedoch nicht nur die multinationalen Staaten in Bedrängnis, sondern auch eine Reihe selbstständiger Regionen. In der zweiten Hälfte des19. Jahrhunderts wurden Nationalstaaten in ganz Europa etabliert, allen voran Deutschland und Italien. Eine Folge davon war, dass viele Regionen auf dem ganzen Kontinent den zentralen Nationalstaaten untergeordnet wurden. Das galt unter anderem auch für Schleswig-Holstein, das im Laufe der 1860er Preußen und von 1871 an dem vereinigten Deutschland angegliedert wurde. In dieser Phase wurde der Nationalismus mit einer konservativen Ideologie verknüpft, die die Bürger dazu bringen sollte, hinter König und Vaterland zu stehen. Dies waren sehr schlechte Bedingungen für die regionalen Identitäten.

Vor diesem Hintergrund können verschiedene Erklärungen herangezogen werden, dass der Begriff der Nation und des Nationalismus im Laufe des 19. Jahrhunderts an Bedeutung gewann. Eine wichtige Erklärung ist verbunden mit der Entstehung moderner Neuerungen. Neue Kommunikationsmittel wie Zeitungen, der Telegraph und das Telefon ermöglichten die Ideen einer gemeinsamen Identität und gemeinsamer Normen zu verbreiten. Gleichzeitig gab es einen Bedarf, die verlorenen Dorf- und Geschlechtergemeinschaften durch eine neu konstruierte Gemeinschaft im Nationalstaat zu ersetzen. Schließlich sollte unterstrichen werden, dass politische Machthaber in vielen Ländern bewusst versuchten, ein Nationalgefühl bei den Bürgern zu schaffen. Dies geschah über Schulen, Museen, Massenmedien und auf viele andere Arten.

Der Ausdruck Nationalismus - und in geringerem Maße Nation - ist heute ein sehr belasteter Begriff. Er ist eng verbunden worden mit dem Nationalsozialismus und dem Faschismus, weil beide Ideologien sehr aktiv eine nationale Symbolik anwandten. Ein wichtiges Element war es unter diesen und anderen extremen Regimen, den eigenen historischen und kulturellen Hintergrund zu unterstreichen im Verhältnis zu anderen Nationen. Auf diese Weise wurden Fremdenhass und Rassismus gefördert. Auch die nationalistische Mobilisierung in Osteuropa und auf dem Balkan hat dazu beigetragen dem Begriff negative Bedeutung zu geben.

Die Entwicklung hat außerdem gezeigt, dass der Nationalismus weiterhin eine gefährliche Waffe sein kann, die zu ethnischen Bürgerkriegen führen kann. Das ist fast vergessen worden nach dem Kalten Krieg als nationale Interessen in Europa unterdrückt worden sind.

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