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Schleswig-holsteinische Erhebung © sdu

Die schleswig-holsteinische Bewegung bekam im Laufe der 1840er Jahre große Bedeutung im nationalen Konflikt in Schleswig. Aus dem ursprünglichen Wunsch nach größerer Freiheit und Unabhängigkeit vom dänischen Gesamtstaat wurde schließlich die Forderung einer vollständigen Trennung von Dänemark und den Eintritt der beiden Herzogtümer in den Deutschen Bund.

Die schleswig-holsteinische Bewegung bekam im Laufe der 1840er Jahre große Bedeutung im nationalen Konflikt in Schleswig. Aus dem ursprünglichen Wunsch nach größerer Freiheit und Unabhängigkeit vom dänischen Gesamtstaat wurde schließlich die Forderung einer vollständigen Trennung von Dänemark und den Eintritt der beiden Herzogtümer in den Deutschen Bund.

Schon 1815-16 formulierten die Professoren Nicolaus Falck und Christoph Dahlmann von der Universität Kiel die ersten Grundideen der Bewegung. Zentral war die Auffassung, dass Schleswig und Holstein zusammen gehörten und dass die Herzogtümer größere Selbstständigkeit im Verhältnis zum Königreich Dänemark haben sollten.

Uwe Jens Lornsen wurde zum wichtigsten Märtyrer der schleswig-holsteinischen Bewegung, ungeachtet dessen, dass es eine Reihe Unterschiede gab zwischen dem, was er forderte und den Forderungen, die später erhoben wurden. Lornsen war stark geprägt von Professor Falck. In der berühmten Schrift von 1830 "Über das Verfassungswerk in Schleswigholstein" stellte er einige wichtige liberale schleswig-holsteinische Forderungen auf. Lornsen wünschte eine gemeinsame Verfassung für "Schleswigholstein", während der dänische König weiter das Veto-Recht haben sollte.

Ab Anfang der 1840er wurde der Anwalt Wilhelm Beseler die Leitfigur der Bewegung. Er war in die Schleswiger Ständeversammlung als Vertreter Tonderns gewählt worden und wurde Hauptredner der Bewegung in den Jahren vor Kriegsausbruch. In dieser Zeitspanne erweiterte die schleswig-holsteinische Bewegung ihre Forderungen, während ihre Unterstützung wuchs. Die Anhänger waren hauptsächlich jüngere Beamte, Anwälte, Pastoren und anderen Studierte. Kiels Universität war die zentrale Stelle, wo die meisten ausgebildet wurden. Diese Gruppe wurde gestützt von der wirtschaftlich starken Bürgerschaft in den Städten der Region, die gegen die Ausrichtung des Gesamtstaates auf Kopenhagen hin war.

Mitte der 1840er Jahre bildete die Bewegung eine politische Gemeinschaft mit dem Herzog von Augustenburg und der adligen Ritterschaft. Von 1844 an stellte man gemeinsam die drei sogenannten "Fundamentalsätze" auf:

1) Die Herzogtümer waren selbstständige Staaten,

2) Schleswig und Holstein waren fest verbundene Staaten und

3) nur die Oldenburger männliche Linie durfte in den Herzogtümern herrschen.

Durch das Einbeziehen der Erbforderung des Herzogs änderte sich der Focus von liberalen Reformen hin zu der Abtrennung der Herzogtümer von Dänemark.

In den folgenden Jahren wurde außerdem die Forderung gestellt, dass beide Herzogtümer an den Deutschen Bund angeschlossen werden sollten.

Der König teilte am 8. Juli 1846 in einem offenen Brief mit, dass das Erbrecht in Schleswig dem dänischen Königsrecht unterliege. Dieses unsichere juristische Statement war ein offener Affront gegen den Herzog von Augustenburg und stand auch im Gegensatz zu den schleswig-holsteinischen Fundamentalsätzen. Der offene Brief wurde als Provokation aufgefasst und rief heftige Proteste bei der politischen Elite in den Herzogtümern hervor. Es wurde eine Reihe von Klagen nach Kopenhagen geschickt, die von der Leitung der Bewegung und dem Herzog gelenkt und koordiniert wurden.

Der offene Brief verstärkte die Unterstützung der schleswig-holsteinischen Bewegung. Es war jedoch immer noch ein verhältnismäßig bescheidener Anteil der Bevölkerung, der sich aktiv engagierte. Von den dänisch gesinnten Nordschleswigern wurden gleichzeitig Dankschreiben an den König geschickt und die nationale Spaltung wurde damit deutlicher. In Verbindung mit der Wahl zur Ständeversammlung 1847 wurde es möglich den Inhalt des offenen Briefes zu diskutieren, ohne dass die Regierung und der König hart auf die kritischen Haltungen einwirken konnten. Die verhältnismäßig offene Debatte machte es auch möglich einen größeren Teil der Bevölkerung zu mobilisieren.

Der offene Brief hatte vor diesem Hintergrund große Auswirkung auf den Ausbruch des Dreijährigen Krieges im März 1848. Von schleswig-holsteinischer Seite aus gesehen war ein Aufstand fast die einzige Möglichkeit, wenn die Forderung eines vereinigten selbstständigen Schleswig-Holstein gesichert werden sollte. Als der dänische König im März 1848 ein gemeinsames Grundgesetz für das Königreich und Schleswig erließ, sah die Führung der Bewegung in einem Aufstand die einzige Möglichkeit. Dies war der Beweggrund für die Besetzung der Festung in Rendsburg und den Ausbruch des Dreijährigen Krieges.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Nationaler Gedanke
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