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Nordseebad Fanø © sdu

Das Nordseebad Fanø soll ein besonderer Badeort für die europäische Bürgerschaft werden. Stattdessen wird es ein wirtschaftliches Fiasko und es entsteht ein dänisch-deutscher Streit in den Jahren um 1900.

Das Nordseebad Fanø war ein früher Versuch eines internationalen Tourismusortes in Dänemark. Dieser gelang jedoch nicht. Stattdessen schürte das Projekt den nationalen Konflikt zwischen Dänemark und Deutschland und das Bad hatte große Verluste in den ersten Jahren nach der Eröffnung 1892.

Das Projekt war lange geplant. Schon kurz nach der Niederlage 1864 und dem Verlust der friesischen Badeinseln Föhr und Sylt, machte sich der Distriktsarzt in Nordby Gedanken, wie man ein Meerbad auf Fanø errichten könnte. Die Bürger der dänischen und europäischen Städte könnten einen Kuraufenthalt auf der Insel machen. Die friesische Nordseeluft und das salzige Meerwasser sind gut für die Gesundheit und gleichzeitig sind die Touristen wichtig für die Insel.

Doch erst im Laufe der 1880er Jahre kam das Projekt ins Rollen. Der lange und breite Strand sollte genutzt werden und das Wasser war perfekt mit der passenden Temperatur und den seichten Wellen. Doch es war wichtig, dass man gute Zug- und Fährverbindungen nach Esbjerg schaffte, so dass es möglich war aus ganz Europa nach Fanø zu kommen. Dies glaubten die Initiatoren zumindest.

Im Dezember 1889 wurde eine Einladung für "den Aktienerwerb des Badeetablissements Nordseebad Fanø" in den Zeitungen veröffentlicht. Fanatiker beschafften schnell 65.000 Kronen, doch die übrigen 135.000 Kronen - die man im Rest des Landes sammeln wollte - waren nicht aufzutreiben. Der lokale Initiator Kapitän H. Rødgaard reiste nach Hamburg, um Investoren zu finden. Der deutsch-österreichische Bankier Sigmund Weisz beteiligte sich an dem Projekt und erweiterte das Aktienkapital auf 600.000 Kronen und 1890 konnte man die erste Generalversammlung in Hamburg abhalten. Das Nordseebad Fanø war somit ein deutsches Projekt auf einer dänischen Insel. Man fing an zu bauen und am 22. Juni 1892 wurde das Kurhotel eröffnet. Man verbrauchte auch 81.000 Kronen für eine ordentliche Straße nach Nordby, was mehr war, als Esbjerg insgesamt an Straßenbaukosten hatte. Neben dem Kurhotel wurden das Strandhotel und das "König von Dänemark" von dänischen Investoren 1892 und 1893 gebaut. In den folgenden Jahren wurden viele Strandvillen neben den Hotels erbaut und die meisten gehörten deutschen Bürgern.

Die Gäste auf Fanø waren reiche Bürger aus Hamburg und Kopenhagen und das Baden wurde auf die gleiche Art und Weise geregelt wie südlich der Grenze. Man hatte also bestimmte Badezeiten, man musste sich ordentlich anziehen und die von Pferden gezogenen Badewagen benutzen.

Der Unterschied zwischen der deutschen und dänischen Badekultur führte im Laufe der Jahre zu Reibungen, doch dies änderte sich im Sommer 1896. Der Brauereiinhaber Carl Jacobsen, Carlsberg, war im Sommer mit seiner Familie im "König von Dänemark", um Urlaub zu machen. Er war sehr verbittert über die deutschen Gäste. Er zertrat die Sandburgen und riss die deutsche Flagge in Stücke. Dies führte zu einem großen Streit zwischen den Dänen und Deutschen auf der Insel. Der nationale Konflikt war in den folgenden Jahren latent. Und dies verschärfte sich noch, als die deutschen Behörden in Nordschleswig ihre unterdrückende Politik gegenüber den dänisch gesinnten Südjüten verschärften. Viele der dänischen Touristen auf Fanø kamen aus der Bürgerschaft Kopenhagens und unterstützten die dänische Bevölkerung in Schleswig. Dies schürte den Konflikt nur noch mehr.

Die langsamen und beschwerlichen Zugverbindungen nach Deutschland bedeuteten, dass weniger Touristen nach Fanø kamen als erwartet. Stattdessen versuchten die Eigner des Kurhotels eine Dampfschiffverbindung zwischen Sylt und Fanø einzurichten. Doch aufgrund schlechter Planung wurde die Route, mit nur 43 Passagieren und 80.000 Kronen Verlust, zu einem Fiasko. Kurze Zeit später verkaufte man das Kurhotel und 1904 änderte der neue Eigner den Namen in Nordseebad Fanø. Damit wurde der ganze Badeort dänisch und in den folgenden Jahren kamen immer weniger deutsche Touristen, denn auch die deutschen Besitzer der Strandvillen verkauften ihre Häuser.

Das Bad Fanø gibt es noch immer, doch die drei Badehotels wurden abgerissen. Das letzte war das "König von Dänemark". Es wurde 1991 abgerissen. Das Bad wurde nie zu dem noblen Badeort, den man geplant hatte. Doch es wurde zu einer spannenden Geschichte.

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Bädertourismus
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