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Esbjerg Hafen © sdu

Seit Mitte der 1870er entsteht durch den Hafen die Stadt Esbjerg. Erst als Exporthafen, dann als Fischereihafen und seit neuestem als Offshore-Hafen. Um den Hafen herum wächst die Stadt zu Dänemarks fünftgrößter Stadt heran.

Esbjerg und die Fischerei hängen zusammen. So ist es zumindest im Bewusstsein der meisten Dänen. Denn es gibt nicht mehr viele Fischer in der Stadt und die Fischindustrie hat schon fast geschlossen. Stattdessen ist die Stadt zum Offshore-Zentrum Dänemarks geworden. Die Ölproduktion ist das neue Kennzeichen der Stadt.

Esbjerg entstand um einen neu angelegten Hafen, der 1868 vom Reichstag beschlossen wurde. Es sollte ein Hafen für den Exporthandel nach England werden, nachdem Schleswig-Holstein 1864 verloren ging. Gleichzeitig sollte der Hafen und die neu angelegte Eisenbahn die Entwicklung der Region Südwestjütland unterstützen. In den folgenden 100 Jahren wurden große Teile der dänischen Landwirtschaftsprodukte von Esbjerg aus nach England verschifft.

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Hafen zu Dänemarks größtem Fischereihafen. Eine große in Esbjerg beheimatete Fangflotte aus Holzkuttern wurde angelegt, die Schollen und Dorsche mit Schleppnetzen fingen. Es wurde also Speisefisch nach Esbjerg gebracht und der Fang wurde mit der Eisenbahn in die dänischen und norddeutschen Städte gebracht. In den Jahren bis Mitte des Jahrhunderts lebte ein großer Teil der Stadtbevölkerung direkt oder indirekt von der Fischerei.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die industrielle Fischerei weiter. Die Fischer fuhren mit Trawlern auf Fischfang für die neuen Fischmehlfabriken, wo der Fang zu Tierfutter und Fischöl verarbeitet wurde. Erst drehte sich die industrielle Fischerei nur um den Hering, doch in den 1950ern wurden auch andere Fische gefangen. Die neue Form der Fischerei verlangte nach neuen Fischkuttern, die normalerweise Trawler genannt werden. Ab 1960 wurden sie aus Stahl gebaut, sie wurden größer und hatten eine stärkere Motorleistung.

1970 erreichte die Fischerei in Esbjerg ihren Höhepunkt. Es gab 600 Kutter bestehend aus 370 Trawlern und 230 Schleppnetzkuttern, die den Fisch fingen. Es gab mehr als 2.000 Fischer in der Stadt und noch dreimal so viele waren in der Fischindustrie, im Service und den angrenzenden Unternehmen beschäftigt. Ab Anfang der 1970er baute die Fischerei wieder ab. Die Dorschbestände in der Nordsee und der Ostsee waren stark gefallen und es wurden Fangquoten eingeführt. Der Heringsbestand war so klein, dass es den Fischern verboten war, sie zu fischen.

In den 1970ern und 1980ern verfiel die Flotte zunehmend. Das Fangen einiger Fischarten wurde reglementiert oder verboten und das hatte besonders Folgen für die Konsumfischerei. Gleichzeitig wurde laufend staatliche Verschrottungshilfe an die Fischer gegeben. Deshalb gab es in den 1990ern nur noch 50 Schleppnetzkutter und 120 Industriekutter in Esbjerg. Im Sommer 2006 waren noch 30-35 Fischkutter im Hafen. Es gab nur noch ein Unternehmen innerhalb der Fischindustrie - TripleNine Fish Protein amba - und Dänemarks älteste Fischauktion wurde 2002 geschlossen.

Esbjerg ist mit anderen Worten keine Fischereistadt mehr. Stattdessen ist sie jetzt die Ölstadt Dänemarks. Seit Mitte der 1960er wurde massiv in die Ölgewinnung im dänischen Teil der Nordsee investiert. Dies geschah nachdem der Schiffsreeder A. P. Möller 1962 die Erlaubnis bekam, nach Öl und Gas im dänischen Meeresboden zu suchen und ab 1966 begann das Dänische Meeresboden- Konsortium (Dansk Undergrunds Consortium) nach Öl zu suchen. Seitdem ist Esbjerg das Zentrum der Offshore-Industrie und die neue Industrie hat sich sehr gut entwickelt.

Zur Jahrtausendwende gab es 16 Öl- und Gasfelder in der dänischen Nordsee. Darauf sind 3.500 Menschen beschäftigt und mehr als 200 Unternehmen der Offshore-Industrie haben sich in Esbjerg niedergelassen.

Die Öl- und Gasgewinnung war in den letzten 20-30 Jahren von großer Bedeutung für die dänische Wirtschaft. 2000 wurden 17,7 Millionen Tonnen Öl und rund 7 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert. Das ist das Doppelte des gesamten dänischen Verbrauchs. Seit der Jahrtausendewende hat sich die Offshore-Industrie weiter entwickelt und es arbeiten immer mehr Menschen in diesem Sektor.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Blanker Hans
Schifffahrt und Fischerei
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