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Ostseefischerei © sdu

Viele Jahrhunderte lang wird an der Ostseeküste Küstenfischerei betrieben. Viele Fische werden mit Reusen und Netzen gefangen. Doch in den letzten Jahrzehnten haben fast alle Vollzeitfischer aufgehört und zur Jahrtausendwende gibt es fast keine mehr.

Viele Jahrhunderte lang wurde entlang der ganzen Ostseeküste in Schleswig- Holstein und Süddänemark gefischt. Es handelte sich meist um Küstenfischerei, auf verhältnismäßig kleinen Booten. In der Nachkriegszeit fiel die Zahl der Vollzeitfischer und zur Jahrtausendwende gab es nur noch ganz wenige. Im Gegenzug gibt es viele Freizeit- und Teilzeitfischer, die mit kleinen Booten hinausfahren, um Speisefisch in Netzen und Reusen zu fangen.

Die Fischerei fand in allen kleinen Städten entlang der Küste statt. Die Fischer fuhren in kleinen Booten raus und fischten mit verschiedenen Utensilien. Oder die Fische wurden in festen Netzen und Reusen gefangen. Entlang der Ostseeküste herrschte besonders der Heringsfang vor.

Ende des 19. Jahrhunderts und im folgenden Jahrhundert stieg der Fischverkauf. Dies hing mit der demografischen Entwicklung zusammen. Die Einwohnerzahl in den Städten der Region wuchs kräftig und der Bedarf an Lebensmittel - unter anderem Fisch - stieg entsprechend. Deshalb wurden die sogenannten Fischfrauen in einer Reihe von Städten bekannt. Es waren Frauen, die in die Städte zogen, so etwa Kiel, Flensburg, Lübeck, Svendborg, Odense etc. und ihren Fisch auf bestimmten Märkten verkauften. Bis in die 1970er gab es noch Frauen, die in die Städte zogen und Fisch verkauften.

In Schleswig-Holstein war die Küstenfischerei ein Kennzeichen des Landes. In Schleswig gab es Mitte des 19. Jahrhunderts größere Fischergemeinschaften besonders in Flensburg, Schleswig und entlang der Schlei, in Angeln und in Eckernförde. In Holstein war es Kiel mit Ellerbek, Laboe, Heiligenhafen und verschiedene Fischerstädte in der Lübecker Bucht, die besonders von der Küstenfischerei geprägt waren. In Glückstadt an der Elbmündung wurde in den 1890ern viel in die Fischerei nach Hering in der Nordsee investiert und es gab eine Reihe kleinerer Fischerhäfen auf den friesischen Inseln und entlang der Nordsee-Küste.

Die Fischerei wurde von der Aufrüstung des deutschen Kaiserreichs sowohl unterstützt als auch behindert. In Kiel und Hamburg stieg die Nachfrage nach Fisch, was man an der Zahl der Fischer und Fischerboote sehen konnte. Gleichzeitig bedeutete der Flottenaufbau, dass die Fischer in und um Kiel umziehen mussten. Die Kaiserliche Werft in Kiel zwang einzelne Ellerbeker Fischer zum Umzug: Das erste Mal 1869, als 44 Fischerhäuser niedergerissen wurden und zum zweiten Mal 1904 als 150 Fischerfamilien umziehen mussten. Während des Krieges ging ein Teil der Fischereiflotte verloren, genauso wie ein Teil der größeren Fischerboote von der Marine übernommen wurden.

In Süddänemark wurde an vielen Stellen gefischt. Die größeren Städte Südjütlands - Sonderburg, Apenrade und Hadersleben - hatten Fischer, sowohl unter preußischer als auch dänischer Herrschaft. Auf Fünen und auf den südfünischen Inseln waren Faaborg, Lundeborg, Kertminde, Nyborg und Lohals bekannt für ihre Fischerei. Auch hier fischte man nach Speisefischen, besonders Hering, der die Haupteinnahme brachte. Außerdem gab es viel Fischfang mit Netzen und Reusen entlang der Küsten.

In den Jahren nach dem Krieg lebten viele Flüchtlinge aus Pommern und Ostpreußen in Schleswig-Holstein. Unter den Flüchtlingen gab es auch viele Fischer und ein Teil brachte eigene Fischerboote mit. Die Fischer aus dem Osten ließen sich vielerorts nieder, jedoch besonders in Laboe und Heiligenhafen. In den ersten Jahren der Nachkriegszeit setzte man sich für den Wiederaufbau der Fischereiflotte ein: Zum einen, weil es an Lebensmitteln fehlte und zum anderen, weil es Arbeitsplätze schuf. In den letzen Jahrzehnten ist die Anzahl der Vollzeitfischer an der Ostsee gefallen. Ab Anfang der 1970er prägten Regulierungen und Verbote die Fischerei, weil die Fischbestände der Ostsee generell stark zurückgingen. Um überleben zu können, war es notwendig große Summen in neue moderne Kutter und Fischquoten zu investieren. Daraufhin wechselten viele das Gewerbe und fischten nur noch aus Spaß. Das Fischereigewerbe hat daher wenig Bedeutung für die Region Schleswig-Holstein-Süddänemark zur Jahrtausendwende.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Schifffahrt und Fischerei
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