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Deutsche Marine © sdu

Die Marine hat sowohl in guter wie auch schlechter Hinsicht einen zentralen Platz im Bewusstsein der Norddeutschen. Sie ist es, die dem Kaiserreich seinen Großmachtstatus verleiht. Jedoch ist sie auch ein wichtiger Grund, weshalb Deutschland sich in zwei Weltkriege verstrickt. In Schleswig-Holstein nimmt die Marine noch immer einen vorrangigen Platz im Bild von Kiel, Flensburg und Eckerförde ein.

Die Marine hat einen zentralen Platz im deutschen Selbstverständnis und in der neueren deutscher Geschichte. Über 125 Jahre hinweg ist das Land eine starke Seemacht gewesen, die früher die Nachbarstaaten herausgefordert hatte. Deshalb ist auch die Meinung über die Marine etwas zwiespältig unter Deutschen. Einerseits war der Aufbau der Flotte ein wichtiger Schritt nach der Vereinigung Deutschlands im Jahr 1871. Gleichzeitig war dies Teil des betonten Kaiserkultes, der in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg aufgebaut wurde. Letztlich war die Marine stark beteiligt am Ausbruch dieses Weltkrieges, da die deutsche Flottenmacht zur Bedrohung für die Nachbarländer wurde.

Nach dem Sieg über Dänemark 1864 wurde Kiel einer der wichtigsten Flottenhäfen Preußens - und ab 1871 des gesamten Deutschen Reiches. In Kiel war die Ostseeflotte zuhause und hier wurden viele deutsche Flottenoffiziere ausgebildet. Außerdem wurden viele der Schiffe und U-Boote der Flotte auf den Kieler Werften gebaut, im sogenannten "Kaiserlichen Werk" von 1867 bis 1920, in der "Germaniawerft" ab 1867 und den "Howaldtwerken" ab 1865. In den Jahren bis hin zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges stiegen die Beschäftigungszahlen in den Kieler Werften und bei der Marine stark an. Viele Arbeiter kamen aus dem gesamten Deutschen Reich nach Kiel und so wurde Kiel zu einer deutschen Stadt - und blieb eben nicht nur eine schleswig-holsteinische Stadt.

Die zwei wichtigsten Flottenhäfen des Kaiserreichs - Kiel und Wilhelmshaven - waren geografisch voneinander getrennt. Die deutsche Flottenleitung hatte jedoch großes Interesse daran, eine direkte Verbindung zwischen den beiden Häfen zu schaffen. Der alte Eider-Kanal war dafür nicht geeignet und deshalb wurde 1887 mit dem Bau des Kieler Kanals - Kaiser-Wilhelm-Kanal, wie er damals genannt wurde - begonnen. Schon einige Jahre nach der Eröffnung im Jahr 1895 war der neue Kanal zu klein, um von den neuen großen Linienschiffe der "Dreadnought"-Klasse befahren zu werden. Deshalb wurde der Kieler Kanal im Jahr 1907 in seiner Tiefe und Breite erweitert. Eine Woche vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde der neu ausgebaute Kanal wieder eröffnet. Danach konnten die Schiffe der Marine direkt und problemlos aus der Nordsee in die Ostsee fahren.

Bis zum Ersten Weltkrieg fand eine gewaltige Flottenaufrüstung in Deutschland statt. Großadmiral Ferdinand von Tirpitz stellte einen Plan für den Aufbau einer starken Hochseeflotte auf, die die britische Seeherrschaft herausfordern sollte. Eine Reihe von großen Flottenschiffen wurde gebaut und eine starke U-Bootflotte entstand. Trotzdem war die deutsche Flotte zu Beginn des Ersten Weltkrieges der britischen numerisch unterlegen und diese Unterlegenheit wurde im Laufe des Krieges noch größer.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Größe der deutschen Flotte im Traktat von Versailles festgelegt. Hierdurch waren die Möglichkeiten zum Wiederaufbau der Flotte begrenzt. Als Hitler 1933 an die Macht kam, änderten sich die Dinge. Wieder wurde die Stärke der Marine aufgerüstet und große Schlachtschiffe wie die "Tirpitz", "Bismarck" und "Gneisenau" gebaut. Das Nazi-Regime ließ eine starke U-Bootflotte bauen, die zum Symbol der Kriegsführung des Regimes zur See wurde. Die so genannten "Wolfskuppler" ("Ulvekobler") machten die Häfen für alliierte Schiffe unsicher. Ziel war es England zu blockieren, so dass keine Versorgungslieferungen dort ankämen. Aber auch neutrale Schiffe, die die britischen Inseln befuhren, waren hiervon betroffen. Millionen Tonnen an Ladung wurde versenkt und Tausende von Seeleuten wurden durch die deutschen U-Boote während des Zweiten Weltkrieges ermordet.

In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Deutschland keine Flotte, Armee oder Luftwaffe. Erst durch die Mitgliedschaft in der NATO ab 1955 wurde eine neue Marine - die Bundesmarine - wieder aufgebaut. Während des Kalten Krieges war es wichtig, dass Deutschland an der Verteidigung gegen den Feind aus dem Osten teilhatte. Die Lage Deutschlands - geografisch und ökonomisch - führte dazu, dass das Land ein wichtiges Mitglied der NATO-Allianz wurde. Ab Ende der 1950er Jahre wurde eine dänisch-deutsche Flottenzusammenarbeit in der Ostsee etabliert und ab 1962 wurde ein gemeinsames Kommando in Rendsburg eingerichtet. Für Dänemark war es während des Kalten Krieges von Vorteil, dass die Bundesmarine gestärkt wurde, da deren Schutzaufgabe hauptsächlich dem westlichen Teil der Ostsee galt, innerhalb dessen beide Länder bedroht waren.

Nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989 wurde die Marine der beiden deutschen Staaten zusammengelegt und die "Deutsche Marine" gegründet. Seitdem hat diese mehrere internationale Aufgaben außerhalb der Grenzen Deutschlands wahrgenommen. Im Herbst 2006 stand die deutsche Flotte an der Spitze der UN- Streitkräfte vor der Küste Libanons - UNIFIL - und es wurden unter anderem zwei Fregatten und vier Schnellboote ins Gebiet geschickt.

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