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Schleswig-Holstein © sdu

Schleswig-Holstein und der Schiffsbau sind eng verbunden. In Kiel, Lübeck und Flensburg gibt es früher sehr große Stahlschiffswerften und die Zahl der Beschäftigten in der Werftindustrie ist früher entscheidend für den Landesteil.

Es hat historisch gesehen viele Werften in Schleswig-Holstein gegeben. Das hängt damit zusammen, dass die Seefahrt über viele hunderte Jahre ein wichtiger Erwerbszweig war. Die Nachfrage nach Schiffen durch die Reeder war die ganze Zeit vorhanden, die Schiffe wurden in großem Umfang vor Ort gebaut.

Bis Mitte des 19. Jahrhundert wurden ausschließlich Segelschiffe aus Holz auf den Werften in den Herzogtümern gebaut. Es gab größere oder kleinere Werften in den meisten Orten an der Küste und an manchen Stellen wurde eine ansehnliche Zahl Schiffe gebaut. Die Ostseeküste entlang wurden besonders in Flensburg, Eckernförde, Kiel, Neustadt und Lübeck viele Schiffe gebaut. Die Elbe und Nordseeküste entlang befanden sich die Holzschiffswerften vor allem in Altona, Tönning, Husum und auf Föhr.

Der Bau von Segelschiffen kann als reine Handwerksarbeit betrachtet werden. Massen- und Serienproduktion gab es im Großen und Ganzen kaum, obwohl es natürlich eine gewisse Arbeitsteilung und einen hohen Grad an Organisation auf den größeren Werften gab. Erst um 1900 oder später kamen ernst zu nehmende technische Hilfsmittel wie Hellingkräne und motorbetriebene Maschinen auf die Holzschiffswerften.

Schon ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden an mehreren Orten in Schleswig- Holstein Stahlschiffe gebaut. In der Metallgießerei "Carlshütte" in Rendsburg wurden ab 1847 fünf kleine Dampfer zum Gebrauch in der Fabrik gebaut. In den "Schweffel& Howaldt Werken" in Kiel wurden um 1848 Versuche gemacht, ein U-Boot aus Metall zu bauen. In den folgenden Jahrzehnten bekam die Entwicklung der Stahlschiffswerften sehr große Bedeutung für die Industrialisierung in den Herzogtümern. In kurzer Zeit wurde es diese Industrie, welche die meisten Menschen im Gebiet beschäftigte.

In der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich Kiel, Flensburg und Lübeck zu Schiffswerftzentren. Ein wesentlicher Teil von Deutschlands modernen Stahlschiffen wurde in diesen Städten gebaut, aber es gab einen großen Unterschied darin, welche Schiffstypen gebaut wurden. In Kiel wurde ein großer Teil für die Marine gebaut, wogegen in Flensburg und Lübeck primär zivile Schiffe hergestellt wurden.

Georg Howaldt war der erste, der eine regelrechte Industriewerft in Schleswig-Holstein aufbaute. 1865 war er der Gründer einer Stahlschiffswerft in Kiel-Gaarden. Zwei Jahre später wurde sie in die "Norddeutsche Schiffbau AG" mit Howaldt als Direktor umbenannt. Ab 1876 baute er mit seinen Brüdern zusammen die eigene Werft auf und 1889 wurde sie in seine eigene "Howaldtwerke AG" umgewandelt, die seither beispielhaft für die Schiffswerftindustrie in Kiel war. Die "Norddeutsche Schiffbau AG" ging 1879 in Konkurs und entstand wieder als "Germania-Werft" - ab 1895 als "Krupp Germaniawerft". Schließlich wurde die "Kaiserliche Werft" 1867 gegründet und baute bis 1920 Schiffe für die Marine.

Die "Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft (FSG)" wurde 1872 von einer Gruppe führender Bürger der Stadt gegründet. Um die Jahrhundertwende entwickelte sie sich in wenigen Jahren zum größten Arbeitgeber der Stadt mit etwa 2.000 Mitarbeitern. Die Werft baute fast ausschließlich zivile Dampfschiffe aus Eisen und war 1913 die erste deutsche Werft an der Ostsee, die die meisten Frachter baute. Wie andere Werften geriet die FSG während der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre in ernste Probleme. Mehr als vier Jahre - von 1929 bis 1934 - war die Werft ohne Arbeit und baute keine Schiffe.

In Lübeck wurde die "Schiffswerft von Henry Koch AG" 1882 gegründet. Sie wurde im Laufe einiger Jahrzehnte zum größten Arbeitgeber der Stadt mit ungefähr 6.500 Mitarbeitern im Jahr 1900 und zugleich eine der größten deutschen Werften. Sie baute eine große Reihe verschiedener Schiffstypen, jedoch mit klarem Schwergewicht auf Frachtdampfern. Die meisten Schiffe wurden für zivilen Zweck gebaut und es wurden hingegen nur wenig Schiffe an die Marine verkauft. In den Jahren, bevor das letzte Schiff 1930 ausgeliefert wurde, baute die Werft fast ausschließlich Fischkutter für deutsche Fischer, die in der Nordsee Hochseefischerei betrieben.

Neben den großen Stahlschiffswerften in den drei Städten, gab es an anderen Stellen in Schleswig-Holstein eine Reihe kleinerer Neubau- und Reparaturwerften. Kennzeichnend ist, dass alle Werften ernste Probleme während der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre hatten. Die Verhältnisse wurden ab Mitte der 1930er wieder besser, sowohl wegen des generellen ökonomischen Wachstums als auch, weil die Marine wieder Schiffe bauen ließ.

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