v i m u . i n f o
Dansk version

Staatliche Unterstützung © sdu

Schiffswerften und Staatshilfen hängen zusammen. Viele Jahre hindurch wird in etlichen Staaten viel staatliches Geld für die Schiffsproduktion ausgegeben. Das hängt damit zusammen, dass die Industrie früher Tausende von Arbeitern beschäftigt hat.

Schiffswerften und Unterstützungen aus der öffentlichen Hand hängen unlösbar zusammen. So ist jedenfalls die Meinung vieler Menschen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden staatliche Unterstützungen für Werften in vielen Ländern Europas und Asiens gewährt. Die Beträge wurden im Zuge mit der anwachsenden internationalen Konkurrenz erhöht. Als die Werftenhilfe später in den 1980ern etwas heruntergesetzt wurde, verschwanden die meisten größeren Werften. Zur Jahrtausendwende sind nur wenige große Schiffswerften in Europa übrig geblieben.

Die Schiffsindustrie entwickelte sich sehr kräftig in der Nachkriegszeit. Der Bedarf an Fracht- und Tankschiffen explodierte, da sich der Warentransport vervielfachte. Parallel dazu vergrößerte sich die Schiffsgröße kolossal und dies hatte wiederum Auswirkungen auf die Größe der Werften. Um Schiffe bauen zu können, die groß genug waren, wurde es nötig, dass die Werften verstärkt in feste Anlagen wie Hellinge und Produktionsgebäude investierten. Es wurden besonders automatisierte Anlagen zur Produktionskostensenkung benötigt und diese erforderten die größten Investitionskosten. Deshalb entschlossen sich die meisten europäischen Länder - darunter Dänemark und Deutschland - auf verschiedene Weise, über Jahre hinweg Staatszuschüsse zu geben.

Der entscheidende Grund, weshalb die Politiker sich für die Zuschüssen entschlossen, war die Rücksichtnahme auf die Beschäftigungszahlen. In den Nachkriegsjahren war ein bedeutender Teil der Industriearbeiter auf den Werften beschäftigt. In Schleswig-Holstein waren Ende der 1950er Jahre ungefähr 31.000 Arbeitnehmer auf den Werften in Arbeit. Das entsprach etwa jedem fünften Industriearbeiter im Bundesland. Auch im südlichen Dänemark hatten die meisten größeren Städte ihre eigene Schiffswerft.

Gleichzeitig sorgten die Werften für den wichtigen Export, der wieder eine große Deviseneinnahme sicherte. Das hatte wesentliche Bedeutung für Dänemark, wo es von den 1950ern bis Anfang der 1980er fast immer einen Handelsdefizit gab. In dieser Situation stand die Schließung von Werften nicht auf der politischen Tagesordnung. Da war es besser, Staatshilfen zu gewähren.

Ein dritter wichtiger Grund für die Unterstützungen der Werften war, dass sie indirekt den Reedereien halfen, die verhältnismäßig billig Schiffe kaufen konnten. In Dänemark wie auch in Schleswig-Holstein waren Seefahrt und Fischerei in einer Reihe von Städten sehr dominant. Durch die Unterstützung der Schiffsproduktion konnte die Wirtschaftlichkeit von Seefahrt und Fischerei verbessert werden.

Die regionale und lokale Bedeutung der Werftindustrie war die entscheidende Begründung dafür, dass die Unterstützung Jahr für Jahr weiterging. Für kleinere Städte mit großen Schiffswerften hatte es große Bedeutung, wenn die Werft schließen musste. Nicht nur für die Werftarbeiter, sondern auch für Betriebe und Angestellte, die indirekt von der Produktion der Werft lebten. Eine Stadt wie Kiel wurde hart getroffen, als die Werften die Produktion herabsetzten und ab Anfang der 1980er Jahre schlossen. Es war schwer oder gar unmöglich für die Werftarbeiter, andere Beschäftigung zu finden.

Innerhalb der EU wird weiterhin bedeutende wirtschaftliche Unterstützung an die Werften gezahlt. Zur Jahrtausendwende belief sich die öffentliche Hilfe auf etwa 9 % des Wertes der Schiffsproduktion. 1999 wurden 172.000 Kronen Unterstützung pro Werftarbeiter ausgegeben, in Deutschland 41.000 Kronen. Der wichtigste Grund für die Zuwendungen ist, dass die europäischen Werften ohne öffentliche Unterstützung in unfairer Konkurrenz mit den Werften in Korea, Japan und China stünden. Dort fließen jedes Jahr massive finanzielle Unterstützungen in die Werften.

Aus ökonomischer Sicht schafft die Unterstützung durch den Staat verschiedene Probleme. Das schlimmste Problem ist, dass sie dazu beitragen kann, eine sterbende Industrie am Leben zu erhalten, so dass man eigentlich nur die Probleme herausschiebt und vergrößert. Stattdessen könnte man sich entscheiden, die Staatsgelder dazu zu verwenden, Mitarbeiter weiter zu bilden, damit sie Arbeiten in anderen Branchen übernehmen können. Staatszuschüsse haben auch die Tendenz, Überkapazitäten zu schaffen. So sind in der Welt sowohl die Werftkapazitäten als auch die Schiffsproduktion seit Anfang der 1970er Jahre zu hoch gewesen. Auf diese Weise verhindern die Zuschüsse, dass zum Beispiel unrentable Werften schließen, die stattdessen weiterhin im Wettbewerb stehen mit effektiveren Werften, die bereits Produktentwicklung und Automatisierung durchgeführt haben.

Diese Geschichte erscheint in folgenden Themen:
Werften
Um diese Inhalte anzusehen, wird der Flashplayer 9 benötigt. Zum Download
case storyFallbeispiele
photosAbbildungen
metainfoKommentar der Autoren
lexiconLexikon