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Die friesische Bewegung © sdu

"Hört nicht auf Friesen zu sein!" sagt Pastor Christian Feddersen 1845. Aber der Wunsch von der Vereinigung der Friesen wird stattdessen der Anfang von mehr als hundert Jahren an Streitigkeiten und Spaltung!

Die Friesen waren ursprünglich ein germanisches Stammesvolk, das sein eigenes Reich im 7.- 8. Jahrhundert hatte. Danach wurde sie vielen anderen Völkern untergeordnet und mit der Zeit wurde der Stammesbegriff bedeutungsloser. Stattdessen waren es die Sprache, die Tradition und das besondere Leben an der Nordseeküste, die einen Friesen charakterisierten.

Sie waren ursprünglich in dem Gebiet zwischen den Mündungen von Schelde und Weser angesiedelt, aber im 12. Jahrhundert wanderte eine Gruppe nach Westschleswig aus. Ein paar Jahrhunderte zuvor hatten andere Friesen die Wattenmeerinseln eingenommen. Gewiss hatten sie alle die Nordsee zum Nachbarn, aber verschiedene Gegenden hatten unterschiedliche Bedingungen und langsam wurde die friesische Gruppe uneinheitlicher. Heute definieren sich die etwa 500.000 Westfriesen in Holland immer noch als Friesen, wogegen in Dänemark friesische Wurzeln nur selten zum Ausdruck kommen. Die friesische Gemeinschaft im westlichen Schleswig - mit ca. 50.000 Friesen - entwickelte sich auch in verschiedene Richtungen. Die Inselfriesen wurden besonders von Seefahrt und Tourismus beeinflusst - und auf Helgoland von einer dramatischen Geschichte! Die Festlandsfriesen waren dagegen vom Deichbau und den Bedingungen der Marsch für die Landwirtschaft geprägt. Der einzelne Nordfriese fühlte sich daher in höherem Maße mit der Heimat als mit einer gemeinsamen friesischen Gemeinschaft verbunden.

Es wurden aber Versuche gemacht, die Friesen zu vereinen. 1845 trat der Pastor Christian Feddersen mit einer Vision von Friesen als einer selbstständigen Volksgruppe auf gleicher Ebene mit den Deutschen oder Dänen hervor. Seine Aufforderung lautete: "Höret nicht auf, Friesen zu sein!" Aber seine Ideen von einer friesische Bewegung ging in den nationalen Streitigkeiten der folgenden 20 Jahre um Schleswigs Zukunft unter.

Gewiss wurden besondere Volksfeste in Bredstedt gefeiert, zuerst im Jahr 1844. Aber diese Versammlungen schafften es nicht, die friesische Identität auf gleiche Weise zu stärken, wie es die nationalen Treffen auf der Skamlingsbank für die Dänen taten. Die Volksfeste in Bredstedt entwickelten sich stattdessen zu einen Kampfplatz für die deutsch gesinnten Schleswig-Holsteiner. 1848 hatte man aber den Friesen Harro Harring - einen "professionellen" Freiheitskämpfer - als Redner gewonnen. Er sprach eifrig für eine friesische Republik und schloss mit dem friesischen Schlagwort: "Liiwer düdj as slaaw!"- "Lieber tot als Sklave!". Aber hinterher wurde das Treffen wieder von den deutsch Gesinnten übernommen.

Nach dem Krieg von 1864 und der Festlegung der neuen Grenze an der Königsau, sollten die Friesen ihre Stellung im Deutschen Reich finden. Die friesische Bewegung entwickelte sich nun in der Vereinsarbeit zur Bewahrung von Sprache und Kultur. Der erste Verein wurde 1879 gegründet, verlief aber im Sande, da er nicht die Unterstützung der Friesen bekam. Dagegen konnte der "Nordfriesische Verein von 1902" sich behaupten. Sein Ziel war - und ist - die friesische Sprache, Kultur und Landschaft zu bewahren. Viele lokale friesische Vereine entschieden sich, den Nordfriesischen Verein zu unterstützen, der nach und nach zu einer Art Dachorganisation für die meisten örtlichen Vereine wurde.

Als die dänische Grenze 1920 wieder dichter an die Friesen heranrückte, wurde der Friesisch- Schleswigsche Verein gegründet. Dieser wollte die Anerkennung der Friesen als nationale Minderheit und arbeitete mit der dänischen Minderheit südlich der Grenze zusammen. Das provozierte den Nordfriesischen Verein, der sich zum Deutschtum bekannte und der dänisch-deutsche Gegensatz begann wieder die friesische Arbeit über viele Jahre zu dominieren. Die Bohmstedter Richtlinien von 1926 sind ein Beispiel dafür.

Aber die Arbeit für einen besonderen friesischen Status wurde auch von außen her beeinflusst. Die deutschen Politiker wollten zwar die Unterstützung der Friesen erlangen, aber nicht deren Selbstständigkeit. Dies endete in bescheidenem Entgegenkommen auf dem Gebiet des Schulwesens, während der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und der Unterdrückung der friesischen Sache während des Nationalsozialismus, der ansonsten die absolute Unterstützung der Friesen hatte.

In unserer Zeit werden viele - menschliche und ökonomische - Ressourcen in die Arbeit zur Förderung der friesischen Kultur und Sprache gesteckt. Auf der anderen Seite wird dies durch die strukturellen Verhältnisse erschwert, da viele junge Friesen weg ziehen und durch nicht- friesische Zuziehende ersetzt werden.

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Friesen
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