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Friedensbewegung © sdu

Während des Kalten Krieges gibt es großen Widerstand in der Bevölkerung gegen Aufrüstung, Atomwaffen und Krieg. In den 1960er Jahren wächst eine starke Bewegung gegen den Gebrauch von Atomwaffen heran und während der 1980er Jahre protestiert die Friedensbewegung gegen die Atomraketen der NATO. Viele Massendemonstrationen und aufsehenerregende Protestaktionen werden über die Jahre hinweg abgehalten.

Der Kalte Krieg verursachte große Proteste der Bevölkerung in Westeuropa. Eine große Gruppe von Menschen war gegen den Rüstungswettlauf, gegen Aufrüstung und militärische Allianzen. Diese Gruppen waren sehr aktiv und öffentlich sehr präsent mit ihren Protesten gegen Krieg und für Frieden. Die wichtigste Aktionsform waren die Massendemonstrationen.

Anfang der 1960er Jahre entstand eine Volksbewegung gegen Atomwaffen. Es wurden überall in Dänemark und Schleswig-Holstein Demonstrationen veranstaltet und die Gründe dafür waren in den Jahren davor zu finden. Der dänische Atomphysiker, der Nobelpreisträger Niels Bohr, schickte 1950 einen offenen Brief an die Vereinten Nationen, in dem er vor einem alles zerstörenden Krieg warnte. Der Brief wurde zu einer wichtigen Grundlage für die dänische Anti-Atombewegung, war jedoch auch eine Unterstützung für die Bewegung überall in Europa.

Sowohl der Warschauer Pakt als auch die NATO arbeiteten in den 1950er Jahren Strategien aus, ausgehend von der Annahme, dass es notwendig werden könnte, Atomwaffen abzuwerfen. Die Politik der NATO hieß: "Neither confirm nor deny" und bezog sich auf das Nicht-Preisgeben der Platzierung der Atomwaffen, was vielen ein Dorn im Auge war. Der Bevölkerung gefiel die Strategie nicht, in der die NATO-Verteidigung auf den Gebrauch amerikanischer Atomwaffen aufbaute. Außerdem war es kein beliebter Gedanke, von der Notwendigkeit als Erster eine Atombombe einsetzen zu müssen auszugehen.

Die Skepsis gegenüber der NATO und der Widerstand gegen Atomwaffen waren sowohl in Dänemark als auch in Norddeutschland weit verbreitet. Auf dem linken Flügel und bei vielen Sozialdemokraten war die Unterstützung der Friedensbewegung am größten. Hingegen war die Unterstützung unter den bürgerlichen Wählern sehr klein. Dies galt sowohl während der Anti-Atomdemonstrationen der 1960er Jahre als auch in Verbindung mit der starken Friedensbewegungen der 1980er Jahre.

Die großen Anti-Atommärsche erhielten große Aufmerksamkeit unter den Zeitgenossen. Umgekehrt sollte die Unterstützung auch nicht übertrieben dargestellt werden, da nur wenige tausend Menschen aktiv engagiert waren. Der bürgerliche Teil der Presse und die offiziellen sozialdemokratischen Zeitungen stempelten die Kampagne als Werk Moskaus ab und sahen sie von nützlichen Idioten unter den Kommunisten gesteuert. Viele dänische und deutsche Kulturpersönlichkeiten nahmen teil und unterstützten die Demonstrationen und Proteste gegen Atomwaffen und Krieg.

Eine direkte Linie verband die Anti-Atomwaffenbewegung der 1960er Jahre und die Friedensbewegung, die Ende der 1970er Jahre heranwuchs, miteinander. Die Friedensbewegung war während der letzten Jahre des Kalten Krieges in vielen westlichen Ländern kaum zu übersehen, was mit verschiedenen Dingen zusammenhing. Eine wichtige Voraussetzung hierfür war, dass während der Anti-Atomkampagnen und insbesondere während der Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg Ende der1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre eine Tradition der Massendemonstrationen und Friedensmärsche entstanden war.

Gleichzeitig steigerten sich die Spannungen im Kalte Krieg in den Jahren um 1980 sehr stark. Die Verhandlungen über Abrüstung brachen zusammen, der Warschauer Pakt stellte in den Jahren 1976-77 neue SS-20-Atomraketten in Osteuropa auf und die Sowjetunion begann im Jahr 1979 mit der Invasion in Afghanistan. Der NATO-Doppelbeschluss vom Dezember 1970 trug jedoch am stärksten zum Anstieg der Spannungen bei, da dieser beinhaltete, dass ab 1983 572 Mittelstrecken-Raketen in Westeuropa aufgestellt werden sollen. Zuvor sollte jedoch mit der Sowjetunion über eine generelle Abrüstung von Atomwaffen und konventionellen Streitkräften in Europa verhandelt werden. Diese Verhandlungen verliefen jedoch im Sande.

Die Bedrohung durch einen Atomkrieg rückte hierdurch näher. In einer Gallup-Untersuchung aus dem Jahr 1983 antwortete jeder Vierte der befragten Dänen, dass ein Atomkrieg ihnen zufolge naheliegend war. Die Linksorientierten hatten die meiste Angst und mehr Frauen als Männer waren pessimistisch eingestellt. Eine deutlich größere Anzahl von jüngeren Leuten fürchtete einen Atomkrieg, was sich durch große grenzüberschreitende Friedensbewegungen, die gegen die Aufstellung von neuen Atomraketen waren, äußerte. Die Demonstrationen wurden in der Nähe von NATO-Anlagen abgehalten und zwischendurch fanden auch Streitigkeiten zwischen Demonstranten und Polizei statt. Außerdem gab es viele Aktionen beim Atomwaffendepot in der kleinen Stadt Meyn bei Flensburg, an denen dänische und deutsche Demonstranten teilnahmen.

Die Friedensbewegung der 1980er Jahre wurde oft als von Moskau gesteuert abgestempelt. Die Sowjetunion stützte verschiedene Teile der Bewegung mit politischen und finanziellen Mitteln. Die meisten Demonstranten nahmen jedoch aus der reellen Angst vor einem Atomkrieg teil. Nur wenige Kommunisten, die an einem gesellschaftlichen Umsturz interessiert waren, nahmen teil.

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Kalter Krieg
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