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Andreas Gayk

"... die Idee des Zeltlagers hat im Laufe dieses Winters eine so grundlegende Änderung erfahren, daß es angebracht erscheint, die Eltern damit bekannt zu machen. Es handelt sich bei der Idee des Zeltlagers nicht mehr um eine romantisch umkleidete Gesundheitsfürsorge, sondern um einen großen sozialpädagogischen Versuch. ... Gesundheit ist zwar ein hohes Gut, aber sie ist noch nicht alles. Erziehung hat zum Ziele nicht bloße körperliche Kraft, Erziehung ist in starkem Maße geistiges und sittliches Problem, vor allem für Republikaner und Sozialisten. ... Wir wollen eine Gesellschaft, die den Menschen wieder zu Maßstab aller Dinge hat... Was wir brauchen, ist ein neues Heldentum, das Heldentum des Arbeiters an der neuen Gesellschaft, des sozialistischen Funktionärs... Als Willen, diese Menschen zu erziehen, bitte ich die Arbeit der Kinderfreunde zu begreifen. Diesem Zweck soll auch das Zeltlager dienen. Auch im Zeltlager wird es Romantik geben und jugendliche Begeisterung, aber es gibt auch harte Wirklichkeit. Wir wollen den Kindern nicht alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen, sie sollen selber ihre Kräfte erproben und durch Üben zum Können kommen. Wir wollen unsere Kinder nicht lehren, sondern erleben lassen, daß sie ein untrennbarer Teil eines Ganzen sind... Wir wollen keine weltfremde Romantik, wir wollen vielmehr auch die Kinder heranführen an die gesellschaftlichen Aufgaben, in die sie hineinwachsen müssen. Der Kinderstaat an der Ostsee wird deshalb eine Kinderrepublik sein. Jedes Zelt wird seinen Zeltobmann haben, alle Zeltobmänner eines Dorfes zusammen bilden die Gemeindevertretung, jede Gemeindevertretung wählt zwei Abgeordnete ins Lagerparlament. Jedes Dorf hat einen Pädagogen als Bürgermeister, das Lager einen Lagerobmann und einen Lagerpräsidenten... Die Kinder werden nur beraten, wo es sachlich etwas zu ordnen gibt. Es ist uns nicht um Selbstverwaltung, sondern um Selbstverantwortung zu tun."

Auszüge aus dem Vortrag des Schleswig-Holsteinische Landesvorsitzende des Vereins "Die Kinderfreunde" Andreas Gayk im Mai 1927 vor dem sozialistischen Erziehungsverein "Neue Gemeinschaft" in Kiel, wie sie die sozialdemokratische "Schleswig-Holsteinische Volks=Zeitung" dokumentiert. Gayk umreißt seine Idee der "Kinderrepubliken" in Form eines großen Zeltlagers.

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