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Homosexuellen Lübecker

"Die richtigen Verhöre begannen erst im Februar. Dann wurden wir in die Gestapo-Zentrale, das 'Wollmagazin', am Lübecker Dom verlegt. Dort saß ich in einer Zelle, die eiskalt war und voller Kot und Urin. Ich trug immer noch die dünne Kleidung, in der verhaftet worden war. Mehrfach wurde ich abgeholt und erbärmlich verprügelt. Wir wurden aufgefordert, uns gegenseitig zu denunzieren (...). Im November 1937 wurde ich dann zu neun Monaten Gefängnis nach Paragraph 175 verurteilt. Da ich schon zehn Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, wurde ich tatsächlich nach der Verhandlung auf freien Fuß gesetzt (...) Ich hab die tollsten Erfahrungen damit gemacht, dass die Leute eben nicht auf unserer Seite warn, nicht Mitleid mit uns hatten, sondern das dafür ganz berechtigt gehalten haben. Die Deutschen sind ein gemeines Volk in dieser Weise. Sie haben kein bisschen Gefühl für Mitleid oder irgendetwas. Die gehen über Leichen."

Auszüge aus einem Interview mit einem homosexuellen Lübecker, der gemeinsam mit über 200 Männern am 23. Januar 1937 in Lübeck verhaftet und von der Gestapo verhört wurde.

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