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Streikbrecher

Auch heute noch ist die Rolle der "Streikbrecher" umstritten, wie ein Leserbrief von Rudi Jürgensen aus Eckernförde auf einen Beitrag des Flensburger Historikers Uwe Danker zum Metallarbeiterstreik in der "Jahrhundert-Story" 1999 zeigt: "Bei dem Streik 56/57 hatten entweder die streikenden Arbeiter oder aber die Metallunternehmer und die Streikbrecher recht. In zwei Punkten werden Sie dem tatsächlichen Geschehen damals nicht gerecht: 1. In wirkliche Not gerieten die "Unorganisierten" damals nicht. Ich selbst war und bin nicht Mitglied der IG Metall, aber von Metallkollegen aus Kiel, Flensburg und Eckernförde wurde mir berichtet, dass zum Streikbeginn noch jeder IGM-Mitglied werden konnte und also auch Streikgelder erhielt. Die Gewerkschaft wollte niemanden zum Streikbrecher machen. Streikbrecher gerieten nicht in Not, wie sie sagen, sondern sie wollten aus der Not ihrer Kolleginnen und Kollegen Kapital schlagen. Mir ist von keinem Streikbrecher bekannt, dass er nach erfolgreichem Streik auf die Ergebnisse verzichtete. Das Motto der Streikbrecher ist, auf anderer Leute Kosten zu leben. 2. Schlimm ist Ihr Vergleich der IG-Metall-Aktionen mit SA-Einsätzen. Auch wenn man gegen solche gewerkschaftlichen Aktionen ist, sie mit SA-Einsätzen zu vergleichen, verniedlicht die Nazi-Diktatur und ihre Schlägerkolonnen. Wenn Sie unbedingt einen Vergleich mit der NS-Zeit wollen, dann würde das eher auf die Aussage des damaligen Innenministers Schleswig-Holsteins, Helmut Lemke, passen, der Streikposten als "Terroristen" beschimpfte." Autor Uwe Danker hielt dieser Kritik entgegen, dass er das öffentliche Aufsuchen und Kennzeichnen von Streikbrechern in ihrem privaten Lebensumfeld weiterhin für vergleichbar mit SA-Aktivitäten halte. "Konflikte und Auseinandersetzungen müssen vor der privaten Sphäre des Menschen aufhören, ansonsten ist jeder Gewalt Tür und Tor geöffnet", schrieb Danker in seiner Antwort.
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