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Als 1872

Christian Hansen, Hofbesitzer in Brandsbøl, berichtet über dramatische Ereignisse, die sich während der Flut am 13. November 1872 auf der Insel Als abspielen. Der Textauszug stammt aus einer Art Chronik, die Hansen in seinen letzten Lebensjahren verfasst.

„... Møller Duus war gerade damit beschäftigt seine Kreaturen in Sicherheit und seine Besitztümer auf den Dachboden zu bringen. Sein Schwiegersohn der Landwirt Christian Christiansen und sein Nachbar Landwirt Mathias Mathiesen eilten ihm zu Hilfe. Die Pferde waren gerade vor den Wagen gespannt worden, um mit drei Schweinen hintendrauf loszufahren, als sie das Meer über die Sandbank brechen sahen. „Jetzt müssen wir los und unser Leben retten.“ rief Møller Duus indem er seine Frau und seine Tochter auf den Wagen hob und mit ihnen losfuhr, durch das steigende Wasser. Die beiden Landwirte folgten dem Wagen um ihn zu stützen, aber sie kamen nu 100 Ellen weit als das Wasser an ihrer Seite durchbrach und bevor sie noch 100 Ellen weiter zum Weg kamen, schlugen die Wassermassen um sie. Die Pferde und der Wagen begannen zu treiben und die beiden Landwirte mussten sich auf einen Steinwall an der Straßenseite retten. Es gab einen Ruck im Wagen als er in den Wassermassen zu treiben begann. Die Frau Møller Duus wäre dabei fast vom Wagen gefallen. Im selben Augenblick sahen sie, dass die Brücke, die über den Bach von der Hartsø-Niederung führte, vollständig überschwemmt war und zum Teil weggeschwemmt war. Hierüber führte der einzige Weg in höheres Land. Dies war ein schrecklicher Augenblick und ein Grauen durchfuhr alle, denn sie glaubten alle Hoffnung zu verlieren. Aber Møller Duus verlor nicht die Besinnung, er peitschte die Pferde voran und sie gelangten auf eine Sandbank am Wegesrand, die wie eine kleine Insel mitten in den Wellen entstanden war. Hier waren sie für den Augenblick sicher, aber wer wusste wie lange?

Das Wasser stieg beständig und der Augenblick in dem die See sie umschlingen und mitreißen würde, konnte nah sein. Doch Møller Duus hatte noch Mut und steckte auch seine Familie damit an. Die Pferde wurden wieder vor den Wagen gespannt und auf zwei Heuhaufen brachte er seine Familie, so dass sie es einigermaßen warm hatten, wenn sie sich mit dem Heu zudeckten. Er selber hielt die Wärme indem er nach Treibgut suchte. Aber das Wasser stieg weiter und wenn die hilflosen Menschen nach Hilfe Ausschau hielten traf ihr Blick nur auf turmhohe Wellen, die sich über das Land bewegten während der Nordweststurm die Gischt hoch in die Luft wirbelte. Die Gefahr stieg mit jedem Augenblick; die kleine Insel, wo sie waren, wurde kleiner und kleiner. Das Wasser erreichte schon die Spitze der Sandbank und die Frauen waren gerade von den Heuhaufen hinabgeklettert und hielten sich am Wagen fest, als eine gewaltige See die beiden Heuhaufen und das Treibgut wegriss. Es war Gotteswunder, dass sie gerettet wurden. Und sie wären sicher gestorben als die Wellen weiterhin auf die Sandbank schlugen, wenn nicht ein Hausdach an die Sandbank gespült worden wäre. Auf dieses Dach setzte sich die Familie und versuchten mit ihrem Gewicht das Dach auf den Grund zu drücken. Aber jedes Mal wenn eine Welle die Sandbank traf, dann hob sich das Dach ein wenig und es sah aus als würden die Wellen es mit sich rei+en. So vergingen mehrere Stunden in einem fürchterlichen Kampf ums Leben. Doch gerade in dem Moment in dem sie glaubten den Kampf zu verlieren, da begann das Wasser zu fallen und neue Hoffnung keimte in ihnen auf. Aber das Wasser stand noch immer hoch um ihre Sandbank und die Dunkelheit umgab sie schon lange und die Brandung rauschte in ihren Ohren und überschwemmt noch immer kraftvoll das Land.

Würde sich jemand hinaus trauen um sie zu retten und konnte ein solcher Versuch glücken? Oder sollte das Wasser so weit fallen, dass sie sic selber retten konnten? Diese zwei Fragen wiederholten sie immer wieder still vor sich hin ohne dass sie es wagten zu hoffen, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen sollten. Der Sturm rauschte noch immer und lies sie in ihren nassen Kleidung frieren. Hunger und Anstrengung hatten sie geschwächt und jetzt da das Wasser fiel, stieg die Gefahr durch Kälte und Anstrengung zu sterben ohne vorher errettet zu werden. Stunde um Stunde verging. Die Tochter Møller Duus wurde mehrmals Bewusstlos, aber ihr Vater rüttelte sie wieder wach beschäftigte sie und seine Frau und versuchte damit ihre Lebensgeister am Leben zu halten. Aber nach Stunden musste auch er hoffnungslos seine Hände falten und glaubte doch nicht mehr an eine Rettung. Erst zwischen 12 und 1 Uhr in der Nacht, nach 13-14 Stunden schweben zwischen Leben und Tod auf dieser kleinen Sandbank, gelang es ein paar beherzten Helfern sie zu retten. ...“

Quelle: Hansen, Christian: Stormfloden på Kainæs, i Sønderjysk Månedsstidsskrift nr. 48, Årgang 1972, s. 367-371, s. 386ff.

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