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Sinn der "Kinderrepubliken"

„... Was wollen wir Kinderfreunde mit unseren Kinderrepubliken? Unsere Roten Falken singen ‚Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt‘, und die Kinderrepubliken sind gar nichts anderes als die praktische, kindlichem Können angepaßte Verwirklichung dieses Gedankens.

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Die Kinderrepublik bedeutet noch weit mehr. Mehr als hundert Zelte können nicht einfach nach Belieben bunt durcheinander gewürfelt werden. Es muß praktisch organisiert werden. Dörfer werden gebildet, und jedes Dorf muß seine Verwaltung haben, wie das Ganze seine zentrale Regierung. Man legt in unseren Schulen heute mit Recht auf staatsbürgerliche Kenntnis Wert. Jedes junge Menschenkind, das ins Leben hinaustritt, soll über die wichtigsten staatsbürgerlichen Einrichtungen unterrichtet sein. Doch wie trocken ist dieser Unterricht im Vergleich zu der praktischen Erarbeitung des staatsbürgerlichen Gedankens bei der Einrichtung einer Kinderrepublik! Jeder Lehrer, der staatsbürgerlichen Unterricht gegeben hat, weiß, wie schwierig es ist, den Kindern die komplizierten Verhältnisse des modernen Staates so anschaulich nahezubringen, daß sie für die Kinder mehr sind als leere Worte, mehr als Belastung ihres Gedächtnisses. Wir Kinderfreunde bringen unsere Falken bei dem Aufbau der Kinderrepubliken mitten in die Werkstatt staatsbürgerlichen Werdens. Für sie sind Zeltgemeinschaft, Zeltobmann, Gemeindevertretung, Bürgermeister, Lagerparlament, Sachverwalter und Präsident keine leeren Worte. Alles ergibt sich für sie aus der praktischen Notwendigkeit ihres eigenen Lebens. Sie selbst sind nicht nur beteiligt, sie schaffen alles aus der eigenen Erfahrung ihres Lebens und in der Begeisterung, sich selber einen Staat zu bauen. Sie lernen daher nicht nur Staatsbürgerkunde, sondern sie werden Staatsbürger aus eigenem Erleben, aus eigenem Können, aus eigener Verantwortung heraus. Diese Falken, die durch die Kinderrepubliken hindurchgegangen sind, werden einmal ein ganz anderes Können für den Staat, in dem sie als Erwachsene kämpfen und wirken sollen, mitbringen als wir, die wir in der Bewunderung des Obrigkeitsstaates und in dem Formalismus bürokratischen Beamtentums herangewachsen sind.“

Kurt Löwenstein, der Begründer der „Kinderfreunde“-Bewegung, 1931 in einem Artikel der Zeitschrift „Der Helfer für unsere praktische Arbeit“ der „Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Deutschlands“ über den Sinn der „Kinderrepubliken“ (Textauszug).
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